Reisebus Laos
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Der schlimmste Reisetag unseres Lebens

Der Tag fing schon schlecht an. Um kurz nach 6 Uhr morgens (!) sollte uns ein Tuk-Tuk-Fahrer am Namchai Guesthouse in Phonsavan abholen und zum Busbahnhof bringen. Dort hatten wir am Tag zuvor zwei Tickets für die Fahrt nach Savanaketh gekauft und dafür 150.000 Kip pro Person gezahlt.

Was nicht wenig Geld ist für ein Land wie Laos. Aber weil die Frau am Schalter meinte, der Bus hätte 24 Sitze, gingen wir davon aus, dass die ca. 10-stündige Fahrt sehr angenehm wird und wir es uns in breiten Sitzen bequem machen können. Bisher waren Langstreckenbusse in Asien (selbst in Myanmar) fast immer ziemlich bequem.

Um 6:30 Uhr war von unserem Fahrer immer noch nichts zu sehen. 6:45 Uhr sollte der Bus abfahren. Für die Strecke braucht ein Tuk Tuk  etwa 10 Minuten. Wir wurden also langsam unruhig. Noch nie (!) hat so eine verabredete Abholung nicht geklappt. Bis zu diesem Tag. Um 6:30 Uhr kam der Hotel-Mann, der keine 10 Stunden zuvor besagten Tuk-Tuk-Fahrer angerufen und ihm gesagt hat, er soll uns um kurz nach 6 Uhr morgens zum Busbahnhof bringen, auf uns zu und fragte ernsthaft wohin wir denn wollen!!! Als wir ihn aufklärten, meinte der seelenruhig und ohne Anflug von schlechtem Gewissen, dass der Tuk-Tuk-Fahrer um 6 Uhr jemand anderen zum Bahnhof gefahren hätte, aber in etwa 10 Minuten zurückkommt und uns dann fährt. In dem Moment wäre ich ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen.

Anstatt auf das Tuk Tuk zu warten, sind wir auf die nächst größere Straße gestürmt und haben zum Glück gleich einen anderen Fahrer gefunden, der uns für 40.000 Kip zum Bahnhof brachte. Am Bahnhof angekommen, war weit und breit nichts von einem großen und bequemen Buss zu sehen. Stattdessen wurde ein schrottiger Minibus vollgeladen. Und siehe da: Das war auch unser Bus.

Dieser Bus wurde so vollgestopft mit Menschen und Zeugs, dass es am Ende keinen Mittelgang mehr gab (dort saßen nämlich Menschen) und auch die Ablagefläche vorne wurde mit weiteren Fahrgästen vollgeladen. Mit Ablagefläche meine ich auch eine einfache Fläche – ohne Sitze oder Anlehnmöglichkeiten. Und das für eine Fahrt von mindestens 10 Stunden! Mal ganz abgesehen davon, dass das super gefährlich ist, ist es auch unfassbar unbequem.

Unbequem war das Ganze auch für uns, denn Platz gab es in diesem Fahrzeug nicht. Basti hatte keine Möglichkeit seine Beine auch nur halbwegs auszustrecken und ich konnte sie nicht mal auf den Boden stellen, da der zugebaut war (meine Beinposition seht ihr im Video auf unserer Facebookseite).

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Apropo Sicherheit. Endstation der Fahrt war Pakse. Pakse und Phonsavan trennen mehr als 700 Kilometer bzw. fast 24-Stunden Fahrt. Für diese Wahnsinns-Strecke, die teilweise über unfertige Straßen führt, hatten wir nur einen einzigen jungen Mann als Busfahrer. Der hat irgendwann angefangen, die Musik laut zu drehen und Energy-Drinks zu sich zunehmen – ein Zeichen für Übermüdung. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten während der Fahrt auch noch ständig auf sein Handy zu gucken.

Noch dazu halten es die Laoten nicht für nötig ihr Fernlicht bei Gegenverkehr auszuschalten, weswegen wir ständig geblendet wurden. Ob der Bus sicher in Pakse angekommen ist, können wir nicht sagen.

Kurz vor Savanaketh, unserem Ziel, wurde plötzlich diskutiert. In unserem Bus saßen außer uns noch etwa 8 Deutsche, der Rest waren Laoten. Eine Laotin meinte auf Nachfrage zu uns, dass gerade abgestimmt wird, ob wir irgendeinen Umweg fahren sollen oder nicht. Mein Bauchgefühl meldete sich. Denn um nach Savanaketh zu kommen, muss man einen kleinen Umweg fahren. Aber trotzdem hielten wir es für unmöglich, dass der Bus die zweitgrößte Stadt des Landes nicht anfährt.

Etwa 25 Kilometer vor Savanaketh legten wir eine Pause ein. Da war es bereits kurz nach 21 Uhr und die letzte Essenspause lag 10 Stunden zurück. Da weder der Fahrer noch jemand anderes von den Laoten auch nur ein Wort Englisch sprach, wussten wir wieder einmal nicht, wie lang die Pause dauern würde. Also holten wir uns Klebereis und Papayasalat zum Mitnehmen.

Als es dann endlich weiter gehen sollte, mein Bauchgefühl mir aber immer noch sagte, dass irgendwas nicht stimmt, stellte ich mich vor den Fahrer und sagte immer wieder „Savanaketh now?“. Und er und sein Kumpel nickten. Also gut, dachten wir uns, gleich sind wir erlöst.

Doch der Bus bog nicht ab und fuhr auf der Straße nach Pakse weiter. Als wir das dem Fahrer und seinem Kumpel klarmachen wollten, kam nichts dabei heraus. Irgendwann fingen alle Einheimischen an über uns zu lachen (sehr nett oder?), weil wir immer wieder Savanaketh sagten. Doch der Fahrer wollte partout nicht dahin fahren. So etwas haben wir wirklich noch nie erlebt.

Weil wir so hartnäckig waren und immer wieder darauf bestanden, nach Savanaketh gebracht zu werden, hielt der Fahrer irgendwann an. Dann standen wir eine gefühlte Ewigkeit an einer Straße und die Diskussionen gingen weiter. Anstatt uns einfach die 25 Kilometer in die Stadt zu fahren, standen der Fahrer und sein Kumpel einfach auf der Straße herum. Irgendwann fingen sie dann an, unsere Rucksäcke abzuladen. Ihr Plan: Wir sollen einen anderen Bus anhalten oder in irgendeinem Gästehaus mitten im Nirgendwo übernachten. Nicht mit uns.

Nach endlosen weiteren Diskussionen hielt der Kumpel unseres Busfahrers einen Bus an, der uns nach Savanaketh bringen sollte und er bezahlte auch für uns (sonst wären wir da auch nicht eingestiegen). Dieser neue Bus war der Hammer. Ein Schlafbus mit richtigen Betten. Wahnsinn. Doch das Glück hielt nicht lange an.

Kurze Zeit später wurden wir genau dort rausgelassen, wo wir Klebereis und Papayasalat gekauft hatten. Der Busfahrer gab einem Taxi-Fahrer Geld und der super tolle Bus fuhr ohne uns weiter. Unsere Rucksäcke waren bereits im Taxi. Als der Taxi-Mann sich aber nicht von seiner Bank bewegte, fragten wir freundlich nach, wann er uns denn nach Savanaketh bringen würde. Daraufhin drehte sich der Mann von uns weg und schüttelte mit dem Kopf.

Irgendwann klärte uns ein Tuk-Tuk-Fahrer darüber auf, dass der Taxifahrer erst um 1 Uhr morgens losfahren würde. Es war inzwischen Mitternacht. Wir wollten einfach nur ankommen. Hätten wir dem Taxi-Typ 10 Euro gegeben, wäre er sofort gefahren, aber da dieser Mann uns nicht mal angeschaut hat, haben wir unsere Rucksäcke genommen und sind losgelaufen. In der Hoffnung einen Bus oder ein Auto anhalten zu können, das uns mitnimmt. In Malaysia haben ständig Autos angehalten und uns angeboten, uns mitzunehmen. Nicht so in Laos.

Der Weg zur nächst größeren Straße führte an einer dunklen Straße vorbei, in der uns Hunde anbellten und sogar auf uns zu rannten. Da ich nicht auch noch von einem Hund angefallen werden wollte, gingen wir zurück und versuchten unser Glück an einer Kreuzung. Aber es fuhr einfach kein Bus nach Savanaketh (wir wissen bis heute nicht warum). Und die Autos, die die Richtung einschlugen, nahmen keine Notiz von einem Backpacker-Paar, das mitten in der Nacht verzweifelt (und mittlerweile war ich auch verheult) am Straßenrand winkt.

Da also absolut kein Weg nach Savanaketh führte (kann uns das bitte mal jemand erklären), stiegen wir irgendwann in einen Bus nach Pakse. Dort kamen wir dann um 5:30 Uhr morgens an. Nach einem wirklich schrecklichen Tag!

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