Es geht los, sobald man einen Fuß auf Bali setzt. Man wird belagert von einer Traube von Männern, die unablässig rufen: „Transport? Transport? Mr! Mr! My friend! Yes? Yes?“ Leider wird man dieses nervige Geschrei weder auf Bali, noch auf Lombok oder den Gilis los. Jeder will wissen, wohin man geht und was man braucht.
Kaum von der Fähre runter, mussten wir uns also mit diesen Fragen rumschlagen. Da wir genau wussten, wohin wir wollten und bestimmt nicht mit einem von diesen Abzockern mitfahren wollten, bahnten wir uns unseren Weg zum Busbahnhof – gefolgt von ein paar hartnäckig bleibenden Männern (die sich dann auch sofort in jedes Gespräch mit einmischen). Nach ein paar Verhandlungen saßen wir schließlich – immer noch todmüde von den letzten Tagen – in einem schäbigen öffentlichen Bus und ließen uns für 30.000 Rp pro Person (2 Euro) nach Lovina fahren. Zwei Stunden später waren wir endlich da – und wurden schon wieder belagert. „You need Homestay?“
Ja, wir wollten eine Unterkunft und so ließen wir uns zu diesem wunderschönen Bungalow führen, der uns inklusive Frühstück, Bad (mit Waschbecken!) und (miesem) WLAN nur 100.000 Rp pro Nacht kosten sollte (nicht mal 10 Euro).
Da ich während der Fahrt vor Müdigkeit ein paar Mal fast aus dem Bus gekippt wäre (ich saß neben der offenen Tür), wollte ich nun wirklich nur noch schlafen. Doch da kam schon der nächste Mann (ob der zu unserer Unterkunft gehört hat, wissen wir bis heute nicht): „Wie lange bleibt ihr hier? Was wollt ihr machen? Wollt ihr morgen tauchen/schnorcheln/Delfine angucken? Hier kann man nämlich nichts anderes machen!“
Kann man doch! Wir waren nämlich weder tauchen, noch schnorcheln oder Delfine gucken (um 6 Uhr morgens – nein, danke!), sondern haben uns für die nächsten drei Tage ein Moped ausgeliehen (40.000 Rp pro Tag, knapp drei Euro).
Tag 1: Unsere Ziele waren ein See und ein buddhistischer Tempel (im hinduistischen Bali). Gefunden haben wir: nichts. Schön war der Tag trotzdem, denn Bali ist so unglaublich grün. Egal wohin man sich mit dem Moped verirrt – die Landschaft ringsherum ist immer wunderschön. Und an hübschen Tempeln kommt man auch immer vorbei. Unterwegs ist es übrigens immer mal wieder ziemlich kühl geworden, denn mit dem Moped ist man ganz schnell mal auf einem Berg.
Tag 2: An diesem Tag lief es wie geschmiert. Zuerst haben wir uns den Git Git Wasserfall angeguckt, danach sind wir zu dem See (Lake Buyan) gefahren, der am Vortag unauffindbar war, dabei durchquerten wir noch Munduk, ein Ort in Balis Hochland, wo u.a. Kaffee angebaut wird.
Im Lake Buyan konnten wir zwar nicht schwimmen (es war auch zu kühl dafür), aber dafür haben wir kleine Erdbeerfelder in der Nähe des Sees entdeckt.
Auf dem Rückweg haben wir dann auch die buddhistische Tempelanlage gefunden, die aussieht wie ein Mini-Borobudur. Sie ist wunderschön angelegt mit kleinen Teichen, wunderschönen Blumen und Bäumen und natürlich Buddha-Statuen.
Tag 3: Am dritten Tag sind wir zu dem Lake Temple gefahren, einer wunderschönen Tempelanlage an einem See. Der Eintritt kostet 30.000 Rp pro Person (2 Euro).
Da es auch an dem Tag relativ frisch auf dem Moped wurde, haben wir uns am Nachmittag in den Holy Hot Springs, den Heiligen Heißen Quellen, entspannt. Ich war vorher noch nie in einer heißen Quelle baden und hatte mir das immer ganz anders vorgestellt: ein natürliches Becken umgeben von Wald oder Bergen. Diese heißen Quellen erinnerten mich eher an ein Schwimmbad. Schön warm und entspannend war es aber trotzdem. Das schwefelhaltige Wasser hinterlässt übrigens viele gelbe Partikel auf der Kleidung. Die lassen sich aber ganz gut wieder abwaschen.
Es ist wirklich toll, wie viel wir von Balis Norden mit dem Moped erkunden konnten – stets umgeben von Reisterrassen, Palmen und wunderschönen Blumen.
Am Ende unseres Lovina-Besuchs mussten wir einem dieser „Trandsport! Transport!“-Typen dann doch noch unser Geld geben. 170.000 Rp pro Person (ca.11 Euro) für die 2-stündige Fahrt nach Padangbai!!! Maßlos überteuert war das, aber da Lovina keinen öffentlichen Busbahnhof hat, blieb uns nichts anderes übrig. Trotzdem ist dieser Preis eine riesige Frechheit! (Leider habe ich diesen Satz während unserer Zeit auf Bali, Lombok und den Gilis viel zu häufig sagen müssen).