Ihr Lieben, ich weiß, dass es in letzter Zeit viel zu ruhig ist auf unserem Blog. Aber wirklich viel Neues gibt es auch nicht zu berichten. Wir essen, schlafen und arbeiten hauptsächlich. Ausflüge haben wir schon lange nicht mehr unternommen, da entweder das Wetter zu schlecht war (hier in Perth regnet es zur Zeit sehr viel) oder wir einfach nie am gleichen Tag frei hatten. Damit es hier aber mal wieder etwas zu lesen gibt, habe ich diesen alten Beitrag für euch herausgekramt… . Es war einer der ersten, der auf travel2eat.de erschienen ist.
3 Wochen lang durchgehend am Strand zu liegen, ist schon lange nichts mehr für mich. Wenn ich in den Urlaub fahre, suche ich neben leckerem Essen und tollen Stränden Herausforderungen und Abenteuer. Ich will so viel wie möglich von dem Land sehen, das ich bereise. Zum Glück hat Basti die gleiche Einstellung – und so kam es, dass wir während unseres Malaysia-Urlaubs 2014 die an der Westküste liegende Insel Penang auf die „harte Tour“ erkunden wollten.
Nachdem wir also Georgetown, die Hauptstadt der Insel, ausführlich zu Fuß erkundet hatten, erschien mir die Besteigung des 830 Meter hohen Penang Hills, auch als Bukit Bendera bzw. Flaggenhügel bekannt, eine gute Idee.
Standseilbahn aus dem Jahr 1923
Unserem Loose-Reiseführer zufolge sollte es einen 6 km langen Weg vom Botanischen Garten hinauf zum Berg geben. Auf den Berg fährt auch eine Standseilbahn, übrigens eine der ältesten in Asien (1923 eingeweiht) – aber Bahnfahren kann ja jeder.
Und weil ich Entfernungen nicht wirklich einschätzen kann und damit auch keine Vorstellung davon hatte, dass 6 km doch schon ein ganzes Stück sind – vor allem bei etwa 90% Luftfeuchtigkeit und 35 Grad Außentemperatur – gingen wir es an. Basti hatte zwar seine Zweifel geäußert – aber wenn ich mir einmal was in den Kopf setze…
Wir fuhren also mittags mit dem Bus zum Botanischen Garten. Kurz vorher hatten wir lediglich etwas Roti, ein indisches Fladenbrot, gefrühstückt. In unseren Rucksack gepackt hatten wir nur eine nicht mehr volle 1,5 Liter Flasche Wasser. So viel zu unserer Ausgangssituation.
Im Botanischen Garten angekommen, wies uns ein Schild den Weg zum Penang Hill. Irgendwann kam eine Wegabzweigung, wo kein Schild mehr war, dass uns die Richtung zum Berg zeigte. Wir liefen einfach weiter und entschieden uns dafür, vor der Bergbesteigung noch schnell einen anderen Dschungel-Trek mitzunehmen, der wirklich toll, aber dessen (oft auch nicht vorhandene) Wegführung durch das viele bergauf und -ab auch schweißtreibend war.
Irgendwann kamen wir wieder auf „richtige“ Wege und da wir ja immer noch den Penang Hill besteigen, aber zur fortgeschrittenen Stunde nicht mehr ewig nach dem richtigen Weg suchen wollten, baten wir einen Mitarbeiter im Botanischen Garten um Hilfe .
Es stellte sich heraus, dass wir gleich Eingang den Aufstieg (der sehr versteckt ist) verpasst hatten. Wie marschierten also den ganzen Weg zurück und – endlich am Startpunkt angekommen – blickten auf nicht enden wollende Treppenstufen, die mitten durch den Dschungel unerbittlich nach oben führten.
Nach gefühlten zwei Millionen Treppen und etlichen Litern Schweiß (so fühlte es sich zumindest an), kaum noch Wasser im Rucksack und Erschöpfungserscheinungen kamen wir an eine Straße. Unsere Rettung naht, dachte ich. Jetzt kann es wirklich nicht mehr weit bis zur Spitze sein. Dachte ich. Ich sollte das noch etliche Male denken.
Ein Wegweiser war an der Straße nicht zu finden. Also liefen wir einfach weiter den Berg nach oben (wie weit konnte es schon noch sein?). Vor uns schlug ein sehr sportlich gekleidetes asiatisches Paar den selben Weg ein.
Die Straße wurde immer steiler und steiler und nach jeder Kurve dachten wir, jetzt müssen wir wirklich langsam oben sein – aber Fehlanzeige. Es war mittlerweile schon 17 Uhr und ich bekam langsam Angst: Was, wenn es dunkel wird und wir in die komplett falsche Richtung laufen und nicht mehr zurück finden? Dazu kam: Wir waren beide total erschöpft, schweißnass von außen und ausgetrocknet von innen.
Heulend am Straßenrand
Nach immer mehr nicht enden wollenden und immer steiler werdenden Kurven, forderten die Anstrengungen des Tages ihren Tribut: Ich war so verzweifelt und frustriert, dass meine Nerven mit mir durchgingen. Konkret: Ich setzte mich auf die Straße und weinte.
Was nun? Zurückgehen wollte ich nicht, weil wir ja schon ewig unterwegs waren und auf keinen Fall mehr bei Tageslicht unten angekommen wären. Also gingen wir weiter nach oben.
Fauchende Makaken
Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug gewesen, warteten direkt hinter der nächsten Kurve eine Gruppe Affen auf uns. Die Makaken saßen mitten auf der Straße. Nicht ungewöhnlich für Malaysia, aber uns auch nicht so geheuer. Wir hatten uns bisher immer von den frechen und teilweise auch aggressiven Tieren fern gehalten.
Nach kurzem Zögern entschied Basti, dass wir einfach langsam durch die Gruppe hindurchgehen sollten. Doch kurz bevor wir auf Höhe der Affen waren, fing der Größte der Gruppe an, zu fauchen. Und was der für große spitze Zähne hatte! Das hatte ich in meinem erschöpften und angespannten Zustand gerade noch gebraucht – fauchende wilde Tiere.
Wir wichen zurück, doch sie kamen hinterher. Während Basti seinen Rucksack vor sich hielt, um die Affen im Notfall abwehren zu können, versuchte ich zu rennen. Ich kam aber nicht wirklich schnell voran, da der Weg so steil abfiel und meine Beine so schlackerten, dass ich schon Angst hatte, sie versagen.
Zum Glück verfolgten sie uns nur, bis wir außer Sicht waren. Den Berg weiter nach oben zu laufen, war nun allerdings keine Option mehr.
Unsere Retter in der Not kamen genau zum richtigen Zeitpunkt: Es waren Malaiien, die gerade in ihrem Pick-up um die Kurve bogen und uns freundlicherweise mit hinauf auf den Berg nahmen. Es stellte sich dann heraus, dass wir die ganze Zeit auf dem richtigen Weg waren, nach den Affen aber noch etwa 1,5 Kilometer Fußmarsch vor uns gehabt hätten. Was für ein Tag!
Oben angekommen wurden wir mit einer tollen Aussicht auf George Town und die Umgebung und leckeren frisch gepressten Maracuja-, Melonen- und Papaya-Saft belohnt.
Zurück sind wir übrigens mit der Bergbahn gefahren.