Nach der wundervollen Insel Holbox war Mérida unser zweites Ziel in Mexiko. Von der Insel-Idylle ging es also in die Großstadt. Mérida ist die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Yucatán. Neben der Halbinsel Yucatán gibt es nämlich auch noch den gleichnamigen Bundesstaat. Der Name Yucatán beruht übrigens auf einem Missverständnis. Das gelte auch für viele andere mexikanische Namen, wie uns unser Guide auf einem Tagesausflug erklärte. Die Spanier haben die Maya damals nicht verstanden. Als sie die Maya fragten: “Wo sind wir hier?” sollen diese gesagt haben: “(…) Yucatán”. Das bedeutet allerdings: “Ich verstehe dich nicht.”
Hinkommen: Von Holbox aus sind wir mit der Fähre wieder zurück nach Chiquila gefahren und haben dann einen Ado-Bus nach Mérida genommen. Gedauert hat die Busfahrt 4,5 Stunden. Bezahlt haben wir dafür 400 Pesos pro Person (ca. 17 Euro). Wir sind sind spät Abends in Mérida angekommen, aber die zwei Kilometer bis zum Hotel Flamingo trotzdem noch gelaufen. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt – während der gesamten drei Wochen nicht.
Trotz unserer spätem Ankunft konnten wir gegen 23 Uhr noch zwischen vielen Restaurant wählen und noch ein leckeres Abendessen verspeisen. Inklusive Margaritas natürlich 🙂 .
Restaurant-Tipp: Das Chaya Maya
Das Hotel Flamingo liegt sehr zentral. Der zentrale Platz, Plaza de la Independencia, ist nur einen Katzensprung davon entfernt. Bezahlt haben wir 2.105 Pesos (ca. 90 Euro) für drei Nächte inklusive einem spitzenklasse Frühstück in dem wunderschönen Restaurant Chaya Maya. Das Restaurant hat einen bezaubernden Innenhof und das Essen war super lecker. Es gibt sogar zwei Chaya Mayas in Mérida. Beide liegen nicht weit von dem Plaza de la Independencia entfernt. Und in beiden werden die Mais-Fladen ganz frisch hergestellt – man kann dabei zusehen. Probiert dort auf jeden Fall mal eine Sopa de Lima (Limettensuppe). Limetten gibt es ja in Mexiko überall und zu jedem Gericht dazu.
Wie auch auf Holbox, sind die Häuser in Mérida ebenso wunderbar farbenfroh. Fotomotive gibt es also wie Sand am Meer. Noch dazu haben wir ganz oft VW Käfer gesehen, die das Bild vieler mexikanischer Städte prägen.
An dem zentralen Platz Plaza de la Independencia befindet sich auch die beeindruckende Kirche Catedral de San Ildefonso. Die Steine der Kirche stammen von einem ehemaligen Maya-Tempel. Die Spanier zerstörten damalas so viele Maya-Stätten, weil sie den christlichen Glauben in Mexiko durchsetzen wollten. Viele andere Städte haben ebenso einen zentralen Platz mit einer Kirche, die aus Steinen eines Maya-Tempels erbaut wurde. Die Gebäude sehen immer wunderschön und sehr beeindruckend aus – aber die Geschichte, die dahinter steckt, ist traurig. Die Spanier haben schließlich eine ganze Kultur einfach zerstört. Sie haben so viel zerstört, dass wir heute über das Leben der Maya nur Vermutungen anstellen können. Diese Vermutungen hat uns unser Gude auf einem Tagesausflug näher gebracht.
Ausflug nach Chichén Itzá
Von Mérida aus haben wir einen Tagesausflug nach Chichén Itzá, der wohl bekanntesten (und teuersten) Maya-Ruine Mexikos unternommen. Diesen Ausflug können wir sehr empfehlen. Wir haben ihn in einem Büro an der Plaza de la Independencia gekauft (neben Dairy Queen) und waren erst skeptisch, weil die Typen dort ziemlich aufdringlich waren. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Wir haben an einem Tag extrem viel gesehen: Izamal, die Cenoten Yokdzonot und Ik kil, Chichén Itzá und Valladolid. Gekostet hat uns der Tag 850 Pesos pro Person (ca. 37 Euro) – inklusive einem Buffet-Essen, aber ohne die Eintritte.
Einziger Kritikpunkt: Weil ein paar der Tour-Teilnehmer bei der Cenote getrödelt haben, hatten wir in Chichén Itzá nicht mehr viel Zeit und konnten uns so nicht alles anschauen – trotz des teuren Eintritts von 254 Pesos pro Person (ca. 11 Euro), den wir natürlich trotzdem zahlen mussten (zum Vergleich: in Tulum kostet der Eintritt zu den Ruinen gerade mal 70 Pesos, ca. 3 Euro). Die hinteren Areale werden in Chichén Itzá ab 16:30 Uhr abgesperrt. Achtet also darauf, diese zuerst anzuschauen und zum Schluss zur großen Pyramide zu gehen.
Apropos Pyramide. So darf man die Bauwerke ja eigentlich nicht nennen. Pyramiden stehen in Ägypten, erklärte uns unser Guide. Die große “Pyramide” in Chichén Itzá, die Pyramide des Kukulcán, von den spanischen Eroberern auch El Castillo genannt, soll übrigens ein riesiger (Maya-)Kalender sein – mit 19 Monaten. 18 Monate haben 20 Tage (das sind die Stufen) und der 19. nur fünf (Plattform ganz oben). Sie ist 30 Meter hoch.
Das Ballspiel
Dann gibt es da noch den großen Ballspiel-Platz – es ist der größte der Maya. Damals haben zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern einen Ball aus Kautschuk durch einen Ring befördern müssen. Dabei durften sie weder ihre Hände noch ihre Füße benutzen. Erlaubt waren Schultern, Brust und Hüfte. Die Spieler trugen Schutzkleidung aus gehärtetem Leder, um die Verletzungs-Gefahr einzuschränken
Das Verliererteam wurde dann am Ende geopfert – bzw. sieben Gefangene wurden für das Verliererteam geopfert. So jedenfalls hat es uns unser Guide erzählt. Die Reliefs in den Steinen zeigen auch, wie jemand geköpft wurde und Blut aus seinem Körper spritzt. Ob es aber nun das Sieger- oder Verliererteam war, einer oder alle sterben mussten – das ist unklar.
Die Maya sind damals übrigens hauptsächlich in den Kampf gezogen, um Land für sich zu behaupten und Gefangene für ihre Opferzeremonien zu machen. Als die Spanier später kamen und die Maya einfach so niedergemetzelt haben, konnten diese gar nicht begreifen, warum ohne jeglichen Grund Menschen getötet werden…
Cenote Yokdzonot
Weil wir aber erst so spät am Nachmittag in Chichén Itzá waren, mussten wir nicht lange an der Kasse anstehen und es waren relativ wenig Menschen auf dem Gelände. Das war sehr angenehm. Ebenso wenig Menschen waren auch mit uns auch an der Cenote Yokdzonot – vom Timing her war die Tour also (fast) spitze. Die Cenote Yokdzonot hat uns übrigens viel besser gefallen als Ik kil. Ik Kil ist total überlaufen – dort fühlt man sich wie in einem Freibad. Yokdzonot ist hingegen viel natürlicher, schöner – und mit 70 Pesos 10 Pesos günstiger 🙂 .
Cenote Yokdzonot…
Cenote Ik Kil…
Was ist überhaupt eine Cenote? Cenoten waren die Frischwasserquellen der Maya. Auf der Halbinsel (v.a. im nördlichenTeil) fließen nämlich keine Flüsse und so stellte Trinkwasser immer eine große Herausforderung für die Maya dar. Es sind – einfach gesagt – Kalksteinlöcher, die durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden und mit Süßwasser gefüllt sind. Die Maya betrachteten sie außerdem als Eingänge zur Unterwelt, in der ihr Regengott Chac lebte. Sie nutzten sie auch häufig als religiöse Opferstätten.
In Izamal, der gelben Stadt, hat uns unser Guide erzählt, das die Maya glaubten, Menschen stammen von Mais ab. Das ist eine Theorie, warum die gesamte Stadt gelb ist – und es ist unsere Lieblingstheorie 🙂 .
Aus Valladolid kommen laut unserem Guide die Marquesitas, von denen ich euch ja schon in dem Holbox-Beitrag berichtet hatte. Natürlich musste ich dort noch eine essen. Leider gab es an dem Stand keine Erdnussbutter – aber Banane/Nutella hat auch mal gut geschmeckt. Valladolid sieht übrigens aus wie ein kleines Mérida. Es gibt dort ebenfalls einen zentralen Platz mit einer Kirche.
Zurück in Mérida waren wir an dem Tag erst gegen 22:30 Uhr. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Campeche, der schönsten Stadt, die wir in Mexiko gesehen haben. Mehr darüber erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag.