Wir haben lange überlegt, ob wir den Umweg nach Phonsavan in Kauf nehmen sollen – und sind sehr froh, dass wir es getan haben. Warum auch ihr unbedingt einmal nach Phonsavan reisen solltet, verraten wir euch heute.
1. Ebene der Tonkrüge
Eigentlich wollten wir nach Phonsavan, um die Ebenen der Tonkrüge zu sehen. Diese Ebenen – es gibt 3 große und es lohnt sich auch alle 3 anzuschauen – sind übersäht mit Tausenden von Kalksteinkrügen. Weil darin Knochen gefunden wurden, geht man davon aus, dass es sich um riesige Urnen handelt.
Wir haben uns die 3 großen Ebenen an einem Tag mit dem Moped angeschaut. Für das Moped haben wir 80.000 Kip gezahlt (ca. 9 Euro), dazu kamen nochmal 20.000 Kip (ca. 2 Euro) für Benzin. Die erste Ebene ist nicht sehr weit von Phonsavan entfernt (etwa 15 km). Dort sollte man unbedingt auch dem Infocenter einen Besuch abstatten und den netten Mann am Empfang bitten, den Film einzulegen (den man sich dann im schön klimatisierten Raum anschauen kann 😉 ).
Stätte 1
Stätte 2
Stätte 3
2. Geschichte: Der geheime Krieg
Wusstet ihr, dass Laos das meist bombardierte Land der Welt ist? Zwischen 1964 und 1973 wurden im Schnitt jeden Tag (!) alle 8 Minuten (!) Bomben abgeworfen. 270 Millionen Streubomben trafen das Land! Davon sind 80 Millionen nicht explodiert und stellen bis heute eine massive Gefahr dar.
Von wem kamen die Bomben? Von den Amerikanern (die eigentlich in Vietnam kämpften). Warum? Unter anderem weil der Versorgungspfad der Nordvietnamesen, der Ho-Chi-Minh-Pfad, auch durch Laos führte und weil die Piloten, die aufgrund von schlechten Wetterbedingen keine Ziele in Nordvietnam ausmachen konnten, ihre Bomben einfach über Laos abgeworfen haben. Denn wieder mit den Bomben zu landen, wäre zu gefährlich gewesen.
Die Menschen in Laos leiden noch heute stark unter den Folgen der schweren Bombardierung. Denn viele Bomben sind nicht explodiert. Wenn also die Farmarbeiter ihre Felder pflügen, passiert es nicht selten, dass sie eine Bombe erwischen und die dann hochgeht. Oder Kinder finden kleine gelbe Bälle in den Wäldern und spielen damit – bis diese Bälle explodieren (wieso baut man Bomben die aussehen wie Tennisbälle? Wieso?). Oder die Kinder wollen die Kriegsüberreste verkaufen, heben sie auf und die Bomben explodieren.
Da die Menschen in Laos so arm sind, haben sie keine andere Wahl, sich dieser ständigen Gefahr auszusetzen. Es ist wirklich schlimm und schockierend. Vor allem, weil es viele einfach nicht wissen. Über den Vietnamkrieg wissen die meisten Bescheid. Aber über die schlimmen Folgen für Laos?
3. Löffel aus Kriegsschrott
Die Einwohner versuchen das beste aus den vielen (entschärften) Blindgängern zu machen und so sieht man sie als Deko-Elemente in Hotels und Restaurants und isst teilweise mit Löffeln, die aus Kriegsschrott hergestellt werden.
4. Essen
Apropo Essen. Phonsavan liegt in der Nähe der vietnamesischen Grenze. Es gibt zwar keine richtige Pho, aber dafür super leckere Nudelsuppen in dem Ort. Wir empfehlen das Restaurant (mit Fruitshake-Bar) gegenüber von den 2 Infocentern. Dort haben wir u.a. diese leckere Nudelsuppe für 18.000 Kip (ca. 2 Euro) gegessen.
5. Infocenter
Jeden Tag zeigt das MAG-Infocenter 3 Filme über den Geheimen Krieg in Laos, die man sich kostenlos ansehen kann – und sollte. Die Organisation MAG entschärft Blindgänger und trainiert Einheimische für diese gefährliche Arbeit. Mehr über die Arbeit von MAG erfahrt ihr in diesem Interview auf nationalgeographic.de.
Anreise und Unterkunft
Von Vang Vieng aus haben wir den Nachtbus nach Phonsavan genommen (150.000 Kip pro Person, ca. 16 Euro). Der sollte uns eigentlich um 23:30 vom Straßenrand einsammeln – er kam aber erst um 0:45 Uhr. Gegen 7 Uhr morgens waren wir dann in Phonsavan. Dort haben wir uns im Namchai Guesthouse eingenistet (für 80.000 Kip pro Nacht, ca. 9 Euro).