„Das sieht man ja wirklich!“ Ganz begeistert starrten wir auf das Wasser und die deutlich sichtbaren Verwirbelungen an einer Stelle.
Am nördlichsten Punkt Neuseelands (Cape Reinga) treffen der Pazifik und die Tasmansee aufeinander und so wir wir, meinen viele dieses Zusammenfließen genau sehen zu können. Auf dem Bild könnt ihr es vielleicht erkennen: Die Verwirbelungen im Wasser. Das hat uns echt begeistert. Dummerweise wurden wir nur einen Tag später eines besseren belehrt. Aber dazu später mehr….
Den nördlichsten Zipfel haben wir kurz vor Sonnenuntergang erreicht. Von unserer Unterkunft am Lake Ohia waren das gute 100 km mit dem Auto (einfache Strecke). Apropo Unterkunft: The Rockhouse legen wir jedem wärmstens an Herz. Diese Airbnb-Unterkunft war so großartig, dass wir am liebsten eine Woche (statt nur einer Nacht) dort geblieben wären. Der Besitzer Ian ist super nett, hat uns frische Eier und Garten-Orangen zum Frühstück geschenkt und tolle Tipps für die Weiterfahrt gegeben. Die Unterkunft an sich ist aber auch etwas ganz besonderes – sieht ein bisschen aus wie in einem Hundertwasser-Haus.
Die Fahrt hoch zum Cape Reinga hat uns insofern erstaunt, dass da wirklich fast bis zum allerletzten Punkt Menschen leben. Quasi mitten im Nichts. Landschaftlich so richtig schön wird es dann ganz im Norden. Hier wären wir so gerne ein oder zwei Tage gewandert (aber das hat unser straffer Zeitplan leider nicht zugelassen). Kurz: Die Fahrt lohnt sich! Die Aussicht am Leuchtturm ist einfach unfassbar schön. Seht selbst…
Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen kleinen Unweg zu den Sanddünen in Kauf genommen (Te Paki Dunes – ist ausgeschildert). Das letzte Stück Straße ist leider nur eine Schotterpiste, aber wenn man das mal hinter sich gebracht hat, kommt man sich plötzlich vor, wie in der Wüste. Verrückt – und sehr toll anzusehen!
Im Dunkeln ging es danach zurück zur Unterkunft. Kurz vor unserer Ankunft haben wir dann auch endlich mal ein Possum gesehen. In Australien werden die ja beschützt, aber da hatten wir kein Glück. In Neuseeland hingegen werden die niedlichen kleinen (und auch sehr dummen) Tiere allerdings gejagt und getötet, denn sie gehören nunmal einfach nicht in das Land und fressen zudem u.a. die Kiwi-Eier. „Unser“ Possum jedenfalls war sehr blöd: Nicht nur, dass es direkt vor uns auf die Straße gerannt ist, nein, als wir angehalten haben (hinter uns war zum Glück kein Verkehr), ist es auch noch mitten im Scheinwerferlicht stehen geblieben und dann direkt vor unserem Auto hergerannt. Irgendwann hat es sich sogar sprungahft zu uns umgedreht und sah so aus, als würde es unser Auto angreifen wollen. Erst nach einer halben Ewigkeit haben wir es von de Straße runterjagen können….
Am nächsten Morgen ging es für uns in Richtung Süden – und zwar auf der Twin-Coast-Discovery-Route (ist ausgeschildert), die uns Ian empfohlen hatte und die wir hiermit auch jedem weiterempfehlen. Der Weg führt durch den Ort Kaitaia und an Ahipara vorbei. Dort solltet ihr unbedingt einen Stop am 90 Mile Beach einplanen.
Die Straße führt weiter durch wunderschöne Natur bis hin zu dem Ort Kohukohu, wo ihr die Autofähre nach Rawene nehmen könnt (kostet 22 Dollar für 1 Auto und 2 Personen). Ein Stückchen weiter östlich findet ihr dann die Wairere Boulders. Die Anfahrt ist nervig, weil sie wieder einmal teilweise über Schotterstraßen führt. Aber es lohnt sich. Wir waren nach unserer Ankunft an dem kleinen Schuppen erstmal sehr skeptisch und wollten schon fast wieder umkehren, als wir von einem freundlichem Schweizer begrüßt wurden.
Und dieser Mann ist nicht nur irgendein Auswanderer, der seinen Lebensabend ganz entspannt inmitten der neuseeländischen Natur verbringt. Nein, dieser Schweizer hat sensationelle Entdeckungen gemacht: Er hat nicht nur riesige Basalt-Felsbrocken, die Wairere Boulders, auf seinem Grundstück gefunden, er hat auch den bislang einzigen Ort auf der Welt entdeckt, an dem Basalt erodiert. Die Geschichte des Schweizers und seiner Frau ist wirklich super spannend und ziemlich unglaublich. Genau nachlesen, könnt ihr das hier.
Genau dieser Schweizer war es übrigens auch, der uns über das Zusammenfließen der Meere aufgeklärt hat. Die Verwirbelungen hängen wohl nur mit der Sonneneinstrahlung zusammen. Man sieht also nicht wirklich, dass beide Meere aufeinander treffen. Schade :/.