Unsere letzten Stationen in Vietnam waren Hanoi, Sapa, Cat Ba und Dalat. Heute möchte ich euch von Hanoi berichten, der Hauptstadt Vietnams.
Angereist sind wir mit dem Zug. Die Fahrt von Ninh Binh aus hat uns 52.000 Dong pro Person gekostet (etwa 2 Euro) – dafür saßen wir aber auch im „Hard Seat“-Abteil. Hart sind die Sitze wirklich und für längere Fahrten würde ich dieses Abteil auf keinen Fall empfehlen, denn es ist überfüllt und unbequem. Von außen sehen die „Hard Seat“-Abteile mit ihren vergitterten Fenstern aus wie Vieh-Wagons. Für kürzere Fahrten empfehlen wir das Abteil allerdings – nicht nur weil es sehr günstig ist, sondern auch weil es witzig ist, das Treiben darin zu beobachten.
Uns gegenüber saß zum Beispiel eine Frau, die ziemlich lang damit beschäftigt war, ihr Gepäck (unzählige Taschen, Tüten und Koffer) an den Ausgang zu schaffen. Als sie den letzten Koffer von der Gepäckablage über mir herunterzerrte, stürzte der Koffer ab und traf dabei auch mein Knie. Wirklich weh getan hat das nicht. Die Frau hat sich gleich entschuldigt und in ihrer Tasche gewühlt. Nach ein paar Minuten zog sie eine Dose Tigerbalm heraus und wollte es auf mein Knie schmieren. Ich hatte eine lange Hose an, schüttelte den Kopf und versuchte ihr klarzumachen, dass das nicht nötig wäre. Doch da war nichts zu machen: Die Frau zog einfach meine Hose hoch und schmierte das Zeug auf mein Knie. Sie können sehr süß sein, diese Vietnamesen…
In Hanoi angekommen hatten wir ein wenig Pech bei der Hotel-Suche, denn die meisten waren ausgebucht. Im November ist High Season in der Hauptstadt. Am Ende haben wir uns im Harmony Hotel in der Altstadt einquartiert – für 22 Dollar die Nacht (inklusive Frühstück).
Die Altstadt Hanois wartet mit extrem viel Verkehr (das ständige Hupen und die unzähligen Mopeds sind echt nervig), viele kleinen Shops, Straßenverkäuferinnen, leckerem Essen (unbedingt Bun Bo Nam Bo probieren) und wunderschönen alten Häuserfronten auf. Ein ausgiebiger Stadtbummel lohnt also.
Sehenswert sind außerdem der Hoan-Kiem-See, der Ngoc-Son Tempel (befindet sich auf einer kleinen Insel im See), die St.-Joseph-Kathedrale und das Wasserpuppentheater. Es gibt mehrere Vorstellungen pro Tag, die meistens schon ausgebucht sind. Eine Karte kostet 60.000 oder 100.000 Dong (2 oder 4 Euro). Wir haben uns für die teureren Karten entschieden, weil wir dachten, die Plätze wären dann viel besser. Das Theater ist allerdings so klein, dass man selbst in den hinteren Reihen noch alles gut sehen müsste. Wirklich geärgert haben wir uns nicht, denn die Vorstellung war super: sie ist kurzweilig, die Musik fröhlich (die Musiker sitzen mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten auf der Bühne) und die einzelnen Geschichten werden lustig umgesetzt. Wir würden uns die Vorstellung jederzeit wieder anschauen.
Zu guter Letzt: der Bia Hoi Corner (Bastis Lieblingsplatz in Hanoi). In Hanoi gibt es unglaublich günstiges Fassbier: ein Glas kostet 5.000 Dong (20 Cent). Das Bier wird an Straßenkreuzungen ausgeschenkt, an denen viele kleine Plastik-Stühle stehen und sich am Abend extrem viele Menschen sammeln.
Einen ersten Eindruck von Hanoi habt ihr nun. Das nächste Mal erfahrt ihr u.a. mehr über das Ho-Chi-Minh-Stelzenhaus, das Frauen- und Gefängnismuseum.