Wir kommen an einem Samstag Mittag an. Die Stadt scheint wie ausgestorben. Kaum eine Menschenseele ist auf der Straße. Alle Geschäfte haben geschlossen. Willkommen in der Heimat denke ich mir mit einem Grinsen im Gesicht. Ich bin zu Hause. Zu Hause in Thüringen. In meiner kleinen ostthüringischen Heimatstadt Schmölln sieht es nämlich nicht anders aus. Kaum Menschen; außerhalb der Innenstadt ist einfach nichts los. Und trotzdem fühle ich mich hier in Bad Langensalza super wohl.
Ich liebe mein Heimat-Bundesland – und doch kenne ich es kaum. Das soll sich nun ändern. Wir dürfen nämlich an unserer ersten Pressereise teilnehmen. Und die führt uns in die Welterberegion Wartburg Hainich. Also Mitten ins “grüne Herz Deutschlands”. Mitten in mein geliebtes Thüringen.
Wir kommen zwei Stunden zu früh am Treffpunkt an. Das waren unsere zwei Pufferstunden – bei der Deutschen Bahn weiß man ja schließlich nie. Etwa fünf Zugstunden liegt die kleine Stadt Bad Langensalza von unserem aktuellen Heimatort Heilbronn entfernt. Die Zeit wollen wir in einem Café überbrücken. Doch der Plan geht leider nicht auf. Aufgrund des großen Mittelalter-Stadtfestes ist die komplette Innenstadt abgeriegelt und alle Geschäfte außerhalb haben zu. Denn gefühlt ist jeder Einwohner von Bad Langensalza entweder auf dem Fest beschäftigt, oder besucht es. Nur wir kommen erstmal nicht rein. Es kostet nämlich Eintritt. Stattliche acht Euro für eine Tageskarte. Da wir ja im Rahmen unserer Pressereise die Karte umsonst bekommen, wollten wir also nicht zahlen, nur um ins Café zu kommen.
Also blieb uns nichts anderes übrig, als die Stadt ein bisschen zu Fuß zu erkunden. Einen guten Überblick bekommt man relativ schnell, weil Bad Langensalza wirklich nicht groß ist. Um 15 Uhr treffen wir dann auf die anderen Teilnehmer der Pressereise – Blogger aus Berlin, Köln, dem Rheinland und anderen Teilen Deutschlands. Ihre Blogs liste ich am Ende dieses Beitrags auf.
Highlights in Bad Langensalza: Gärten, Rumpelburg und der Mittelaltermarkt
1. Die Stadt lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Überall sieht man gepflanzte Bäume, die mit Namensschildern versehen sind. Ich finde das eine super Aktion. Einen Baum zu verschenken erfreut die Umwelt, die Mitmenschen und hoffentlich auch den Beschenkten.
2. Im Rosengarten warten über 450 Rosenarten- und Sorten darauf, bewundert zu werden. Die Rose zieht sich übrigens durch die gesamte Stadt. 2002 bekam Bad Langensalza nämlich das Prädikat Rosenstadt verliehen. Geöffnet hat der Garten von Mai bis Oktober.
3. Noch schöner als den Rosengarten fanden wir allerdings den Japanischen Garten. Er ist wirklich super schön und extrem gepflegt. Dort kann man sogar an traditionellen Tee-Zeremonien teilnehmen oder auch Yoga im Park machen. Nehmt unbedingt den Zickzack-Weg über den Teich mit und lasst damit alle “bösen Geister” hinter euch – schaden kann es ja nicht 😉 . Im Teich selbst könnt ihr neben vielen gefleckten Kois auch einen goldenen bewundern. Der wäre in Japan allerdings nicht viel wert, wie uns die Expertin im Garten erklärt. Die wertvollsten Karpfen seien die weiß-rot gefleckten.
4. Den Schlösschenpark haben wir der Herzogin Friederike von Sachsen-Weißenfels zu verdanken. Sie legte ihn Mitte des 18. Jahrhunderts an. Doch nicht nur der Park ist sehr hübsch, auch das Haus dazu ist sehenswert. Das Café nebenan können wir leider nicht empfehlen. Der Service war sehr schlecht, ich habe eine schmutzige Tasse bekommen – und nicht mal eine Entschuldigung, als ich den Kellner darauf aufmerksam machte.
5. Die Rumpelburg war definitiv eines unserer Highlights. Erbaut für Kinder, geliebt auch von Erwachsenen. Dieses Haus mit angrenzendem Garten ist ein einziges Abenteuerland. Wer Kinder hat, sollte dort unbedingt mal hinfahren. Das Haus wurde nicht nur liebevoll und einzigartig gestaltet, es gibt dort auch so viel zu entdecken.
Entstanden ist die Rumpelburg 2011 aus einer alten Scheune. Daran erinnert immer noch die Innengestaltung der Erlebniswelt, in der auch Kindergeburtstage und Bastelstunden stattfinden.
6. Das Mittelalter-Stadtfest findet jedes Jahr am letzten Augustwochenende statt. Wer mit dem Programm und den Verkleidungen nichts anfangen kann, der sollte sich das Spektakel trotzdem nicht entgehen lassen – allein schon des Essens wegen 🙂 . Ich liebe ja das Essen auf solchen Märkten. Ok, ich liebe Essen allgemein. Aber diese mit Käse und Schinken gefüllten Brötchen (Heurekaner heißen, die glaube ich) – einfach köstlich. Dazu einen leckeren Met (Honigwein) und ein weiteres Highlight für mich: Quarkbällchen! Diese unglaublich leckeren, frittierten Bällchen gibt es nämlich nur bei uns im Osten.
Außerdem habe ich mir noch einen Hanffladen mit gutem Thüringer Pflaumenmus gegönnt. Nein, ich war danach nicht high. Auf dem Fladen waren lediglich Hanfsamen drauf – und die essen der Basti und ich auch jeden Tag zum Frühstück. Hanfsamen sind nämlich sehr gesund, denn sie enthalten viel Eiweiß, essenzielle Aminosäuren und ungesättigte Fettsäuren. Ein wahres Superfood also 😉 . Und sie schmecken schön nussig.
Übernachtung im Waldresort – Regeneration in der Natur
Genächtigt haben wir außerhalb der Stadt in dem relativ neuen Waldresort am Nationalpark Hainich. Irgendwo im Nirgendwo. Trotzdem sind die Ferienhäuser stets ausgebucht. Es ist “Deutschlands erstes Regenerationsresort für Körper, Geist und Seele“, wie wir erfahren. Die Idee: Der Wald dient als Apotheke für gestresste Menschen. Hier können sie in völliger Abgeschiedenheit und inmitten der Natur zur Ruhe kommen und durchatmen. Die Ferienhäuser sind mit Küchen und Aufenthaltsräumen ausgestattet. Im zentralen Gebäude wird ein sehr gutes Frühstück serviert, mittags und abends muss man sich allerdings selbst versorgen.
Der Basti ist super angetan von dieser Anlage. Von dort aus kann man wunderbar die Welterberegion erkunden, Wanderungen durch den Nationalpark unternehmen oder sich Bad Langensalza, Mühlhausen oder Eisenach und die Wartburg anschauen. Ein Paradies für Naturfreunde und Liebhaber von kleinen, schnuckeligen Altstädten.
Im nächsten Beitrag berichte ich vom zweiten Tag unserer Reise. Wir waren nämlich noch im Baumkronenpfad unterwegs, bei den Wildkatzen und wir haben ein Kloßgeheimnis gelüftet 🙂 . Ihr dürft also gespannt sein.
Zum Schluss möchte ich dem Basti noch einen besonderen Dank aussprechen: Ich glaube, es gibt nicht so viele Anfang 30Jährige, die sich auf eine Pressereise nach Bad Langensalza freuen und sich für die ganzen Unternehmungen so begeistern. Dafür liebe ich dich, mein Schatz :* .
Schaut euch doch auch mal die Blogs der anderen Reiseteilnehmer an: