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Urlaub in Deutschland: Diese Highlights bietet die Sächsische Schweiz

Eigentlich wollten wir die letzte Juni-Woche auf einem Boot verbringen und die türkische Küste entlangschippern. Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Woche Urlaub hatten wir trotzdem und ich wie immer Hummeln im Hintern. Sobald also feststand, dass wir nicht in die Türkei fliegen können, suchte ich nach Alternativen. Aarhus in Dänemark stand weit oben auf meiner Liste. Aber weil wir lieber erstmal auf Nummer sicher gehen wollten und weil ich dem Basti eine Brauerei- und Mühlenführung in Schmilka zum Geburtstag geschenkt habe, buchten wir vier Tage im Nationalpark Sächsische Schweiz

Da es von Berlin aus eine direkte Zugverbindung nach Bad Schandau gibt (dauert ca. 2 Stunden), werden wir auch noch öfter Ausflüge in die Sächsische Schweiz machen. Vom Bahnhof in Bad Schandau könnt ihr direkt loslaufen – zum Beispiel über Ostrau zu den Schrammsteinen und wieder zurück. Oder ihr nehmt euch den wunderschönen Elbradweg vor. Auch vom Wasser aus lässt sich die Sächsische Schweiz wunderbar erkunden – es gibt Kayaks, Kanus und Boote zum Ausleihen.

Bio Refugium Schmilka als Basis

Für unseren Urlaub haben wir uns dann Schmilka als Basis ausgesucht. Dieser winzige und unfassbar niedliche Touriort ist wirklich eine Reise wert. Übernachtet haben wir in der Pension Fuhrmann, die wir auch sehr weiterempfehlen können. Das Bio Refugium Schmilka war uns als Pension dann doch zu teuer. Dafür haben wir dort jeden Abend gegessen – entweder direkt an der Mühle oder im Café Richter (beides gehört einem Besitzer). 

Für das Essen mussten wir zwar tiefer in die Tasche greifen, dafür haben wir aber ausschließlich Lebensmittel bekommen, die bio, nachhaltig und regional sind. Die Besitzer achten sehr auf die Umwelt, sind gegen Verschwendung und produzieren sowohl Backwaren als auch Bier nie im Überfluss. Soetwas unterstützen wir sehr gerne.

Das Frühstück war in unserem Zimmerpreis in der Pension Fuhrmann inklusive. Trotz Corona haben wir eine tolle Auswahl an leckeren Speisen bekommen: Es gab Brot und Brötchen, Butter, Honig, Marmelade, verschiedene Käsesorten, Wurst (die wir allerdings abbestellt haben), Müsli mit Joghurt, sehr guten Kaffee, Tee, Saft, Obst und Eier. Das alles wurde sehr liebevoll auf einer Etagere angerichtet.

“Must do” in Sachsen: Eierschecke essen

Da wir gerade bei meinem Lieblingsthema Essen sind: Die Besitzer der Pension Fuhrmann haben außerdem einen kleinen “Eisgarten”, in dem ihr unbedingt einen Eiskaffee trinken solltet. Der ist nämlich köstlich. Genauso wie die Mohnschecke und die Eierschecke. Wer Kuchen genauso liebt wie ich, muss in Sachsen einfach Eierschecke essen. Daran führt eigentlich kein Weg vorbei 😉 . Sogar Basti (der eigentlich nicht gerne Süßes isst), hat mit mir jeden Tag Kuchen gegessen und war begeistert.

Selbstgebrautes Bier und hausgemachtes Mühlenbrot

Begeistert hat uns auch das Brot von der Mühle (perfekte Kruste, dicke Scheiben) und das selbstgebraute Bernstein-Bier fand sogar ich – als absolute Bierhasserin – nicht abstoßend. Jeden Sonntag und Donnerstag findet um 11 Uhr eine Brauereiführung mit anschließender Verkostung statt. Direkt danach solltet ihr unbedingt auch an der kostenlosen Mühlenführung teilnehmen. Beide Touren waren sehr interessant.

Wir haben natürlich nicht nur gegessen, sondern sind jeden Tag auch fleißig gewandert. Bis zu 27 Kilometer an einem Tag – ich habe ein Beweisfoto… 

Warum wir die Sächsische Schweiz lieben

Warum wir die Sächsische Schweiz so besonders schön finden? Weil sie so viel Abwechslung bietet. Von süßen Orten mit niedlichen Häusern, über tolle Waldwege, die zu beeindruckenden Aussichten führen, es gibt Klettersteige mit Leitern und in den Felsen gehauene Griffe, die man auch ohne Kletterausrüstung bewältigen kann bis hin zu Gratwanderungen. Es ist für jeden etwas dabei.

Unsere Top 5 Ziele in der Sächsischen Schweiz:

Schrammsteine

Zu den Schrammsteinen sind wir bereits an Pfingsten gewandert. Von Bad Schandau aus gibt es eine wunderbare Tour, die am Kurpark vorbei, durch Ostrau hindurch und hinauf zu den “Schrammis” führt. In Ostrau könnt ihr euch übrigens noch die hübschen Villen, das Luchsgehege am Personenaufzug und den “Skywalk” anschauen.

Zum Einkehren bietet sich die Schrammsteinbaude in Ostrau an, ein Gasthof mit Übernachtungsmöglicheiten am Waldrand. Der Kaiserschmarrn war sehr lecker.

Kleine Bastei 

Von Schmilka aus haben wir die Kleine Bastei gleich am ersten Tag in Angriff genommen. Zwar hat es genau beim Start unserer Wanderung angefangen zu regnen, aber das war überhaupt nicht schlimm – dank Regenjacke und Regenschutz am Wanderrucksack. Auch, dass die Aussicht dann total im Nebel verschwand, fand ich gar nicht so schlecht. Denn der aufsteigende Nebel gab der Aussicht etwas mystisches und wunderschönes. Nach einer Weile zog der Nebel auf und wir hatten fast eine komplette freie Sicht. Weil ich es dort so schön fande, haben wir uns die Aussicht zwei Tage später noch einmal am Spätnachmittag (diesmal ohne Regen) angeschaut. 

Und auch am letzten Tag, als wir mit dem Kayak von Schmilka nach Königstein gepaddelt sind, haben wir die beeindruckende Felsenformation noch einmal vom Wasser aus bestaunt. Das lohnt sich wirklich. Wenn ihr also eine Bootstour plant – startet unbedingt in Schmilka!

Idagrotte

Die Idagrotte ist ebenfalls ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Denn dort waren relativ viele Wanderer unterwegs – ebenso wie bei den Schrammsteinen und auch am Kuhstall. Während auf den Wanderwegen sonst fast gar nichts los war und wir den Wald oft für uns alleine hatten.

Kipphornaussicht

Die Kipphornaussicht war unser erster Stop am zweiten Tag. Wir konnten sie zunächst ganz für uns allein genießen. Sie bietet einen unfassbar beeindruckenden Ausblick über die Sächsische Schweiz.

Nach der Kipphornaussicht machten wir uns auf zum Großen Winterberg, wo es auch eine Gaststätte geben sollte. Zumindest war das so ausgeschildert und auch die ältere Wandergruppe, die es sich bei der Kipphornaussicht erst einmal mit Sekt und Snacks gemütlich gemacht hatte, spekulierte auf ein kühles Bier auf dem Großen Winterberg. Dort oben ist allerdings sowohl die Gaststätte als auch der Aussichtsturm geschlossen. Zumindest war das Ende Juni 2020 der Fall. Wir haben dann erst am Kuhstall gegessen. 

Kuhstall und Himmelsleiter

Das gigantische Felsentor, der Kuhstall, ist ebenfalls sehr beeindruckend. Dort oben ist dann auch eine Gaststätte, die geöffnet hat und u.a. leckeren Eiskaffee, hausgemachte Pfannkuchen mit Apfelmus sowie eingelegten Feta serviert. Können wir sehr empfehlen 🙂 .

Bevor ihr es euch jedoch im Hof der Gaststätte gemütlich macht, solltet ihr unbedingt die Himmelsleiter in Angriff nehmen. Das ist eine sehr schmale Treppe, die zwischen zwei Felsen nach oben führt.

Die Himmelsleiter

Nach unserem späten Mittagessen sind wir zum Lichtenhainer Wasserfall gelaufen. Der Wasserfall ist allerdings nicht wirklich sehenswert – sorry, Sächsische Schweiz, aber da haben wir einfach schon viel beeindruckendere Exemplare gesehen. Den Weg könnt ihr euch also sparen. Es sei denn, ihr wollt mir der Kirnitzschtalbahn fahren. Eine Fahrt kostet 6 Euro pro Person. Wir hatten allerdings noch genügend Zeit, um die Strecke zurückzulaufen.

Moment mal, fehlt da nicht…

Ja, ihr findet unter unseren Highlights weder die Festung Königstein noch die Bastei. Wir haben uns beides einfach noch nicht zusammen angeschaut. In dem Ort Königstein waren wir kurz nach unserem Kayak-Ausflug am letzten Tag. Dort können wir euch das Kaffeehaus sehr ans Herz legen. Die Bedienung war unglaublich freundlich und aufmerksam, der Kaffee sehr gut und die Kuchen- bzw. Tortenauswahl ist fantastisch. Wir haben den selbstgemachten Pflaumencrumble mit Vanilleeis bestellt und weil wir keine Sahne wollten, sogar eine zweite Kugel Eis bekommen. Viel gibt es in dem Ort Königstein nicht zu tun. Weil wir nicht mehr genug Zeit hatten, um zur Festung zu laufen (das dauert ca. 45 Minuten vom Ortskern aus), sind wir nach Kaffee und Kuchen mit dem Bus zurück nach Schmilka gefahren.

Ein paar Dinge gilt es zu beachten…

1. Digital Detox

Wer in Schmilka Urlaub macht, kann sich gleich mal auf “Digital Detox” einstellen. Wlan gibt es dort nicht und der Empfang ist generell sehr schlecht. Dafür habt ihr beim Wandern oft 4G 😉 . 

2. Frühes Abendessen

Essen gehen könnt ihr natürlich – aber nach 21 Uhr wird’s nahezu unmöglich. Wir waren zwei Mal im Café Richter (von 15 bis 21 Uhr geöffnet) direkt an der Elbe essen und total happy. Am ersten Abend hatten wir die vegetarische Lasagne, am dritten habe ich Buchweizen-Pfannkuchen mit Spinat-Feta-Füllung bestellt und Basti ein Süßkartoffel-Patty mit Auberginen und Avocadocreme.

Am zweiten Abend haben wir an der Mühle Sauerkraut mit Kohlrabi-Kartoffelpüree und Kassler (für Basti) gegessen. Ihr seht also: Es gibt (Bio-)Fleisch sowie vegatarische und sogar vegane Optionen.

3. Frühstück in Schmilka

Ein Frühstücks-Café zu finden, gestaltet sich in Schmilka schon schwieriger. Das war unser Plan am ersten Tag, denn wir kamen bereits um 9 Uhr morgens an. Aber in der Mühle kostet das Hotel-Frühstücksbuffett 19,90 Euro pro Person und das Café Richter öffnet erst um 15 Uhr. Wir haben uns dann einfach an der Mühlenbäckerei Brötchen (allerdings ohne Butter bzw. Belag), Gemüse- und Zwiebelkuchen geholt. Da alles direkt nebenan frisch gebacken wird, schmeckt das natürlich besonders gut. Guten Filterkaffee gibt es ebenfalls. Wer mag, bekommt außerdem Eiskaffee. Aber Achtung: Der Eiskaffee wird mit Vanille-Softeis und Sahne serviert.

4. Die Fähre zum Zug

Wer mit dem Zug anreist (und das solltet ihr unbedingt), muss mit der Fähre nach Schmilka übersetzen. Einen anderen Weg gibt es nicht. 1,50 Euro kostet das pro Person. Die Fähre setzt sich nach Bedarf in Bewegung.

Die Busstation befindet sich allerdings auf der Seite der Stadt. Ihr könnt auch mit dem Bus nach Bad Schandau fahren und dort in den Zug einsteigen. Allerdings dreht der Bus immer die Runde über Ostrau – und das dauert. Mit dem Zug seid ihr viel schneller.

Der Elbradweg verbindet Schmilka mit Bad Schandau und ist wirklich wunderschön. Wer gerne Fahrrad fährt, dürfe diese Option bevorzugen.

5. Zecken

Basti hatte in Schmilka tatsächlich seine erste Zecke, die ich mit meiner Pinzette aus ihm herausziehen musste. Gott sei Dank ist mir das geglückt und wir konnten das Tier samt Kopf aus seinem Bauch entfernen. Auch auf mir krabbelte beim Wandern eine Zecke herum. Sucht euch abends einfach gründlich ab und achtet unterwegs auf Krabbeltiere auf eurer Kleidung.

Übrigens hatte ich diesmal keine Wanderschuhe an, sondern meine Nike Free Laufschuhe. Damit bin ich super zurechtgekommen – auch während der Kletterpartien. Basti hatte seine Leichtwanderschuhe dabei. In unseren Wanderrucksack war genug Platz für Sonnencreme (!), Snacks, Wasser, Prtein-Shakes und Regenjacken. Heutzutage bitte auch Masken nicht vergessen 😉 . 

6. Bargeld, Supermarkt etc.

In Schmilka gibt es weder einen Supermarkt noch einen Geldautomaten. Zwar könnt ihr mit Karte bezahlen, aber wenn ihr lieber einen Notgroschen in der Tasche haben bzw. Trinkgeld geben wollt, dann nehmt einfach ein bisschen Bargeld mit. Wir sind nämlich extra nach Bad Schandau zur Bank gelaufen, weil wir unsere Kayak-Tour bar bezahlen mussten. 

Supermärkte, Apotheken etc. gibt’s dann auch erst wieder in Bad Schandau. Packt also Wandersnacks ein (ich habe immer Paleo-Riegel von Foodspring dabei). Das Trinkwasser in Schmilka ist außerordentlich gut. Daher solltet ihr das einfach in eure Flaschen abfüllen.

In der Pension Fuhrmann haben wir sogar jeden Tag eine Kanne frisches Ilmenquellwasser aufs Zimmer bekommen.

So, dann bleibt uns eigentlich nur noch eins zu sagen…

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