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Weltreise-Wehwehchen: Es läuft nicht immer alles rund

2 Jahre waren wir auf Weltreise. Wenn ich diesen Satz so lese, frage ich mich: Ist das wirklich passiert? Nach einem halben Jahr in Deutschland kommt mir unser Wahnsinns-Trip so unwirklich vor. Gott sei Dank habe ich ja diesen Blog, der mich in den Arm kneift und mir versichert: Ja, das hast du wirklich gemacht. 🙂

Auf travel2eat.de habe ich unsere Erlebnisse – gute und schlechte – mit euch geteilt. Doch obwohl ich stets ehrlich war und nichts verschönert habe, habe ich euch doch ein paar Dinge verschwiegen. In dem heutigen Beitrag geht es um unsere Wehwehchen, mit denen wir unterwegs zu kämpfen hatten. Dabei schreibe ich bewusst Wehwehchen, denn wir sind Gott sei Dank vor schlimmen Krankheiten und bösen Unfällen verschont geblieben.

Im ersten Monat haben wir extrem viel in sehr kurzer Zeit gemacht, sind in Borneo bei großer Hitze und Luftfeuchtigkeit unglaublich viel gelaufen (Dschungelwanderungen) und haben dabei viel zu wenig getrunken. Bewusst wurde mir das, als es mich eines Tages nach einer weiteren schweißtreibenden Dschungelwanderung in Miri fast umhaute. Mir ging es ganz plötzlich sehr schlecht und ich dachte schon, eine besonders böse Mücke hätte mich gestochen. Panisch dachte ich an eine mögliche Hirnhautentzündung, Malaria oder Dengue. Am Ende war es einfach Flüssigkeitsmangel in meinem Körper. Also immer dran denken: Sehr viel Wasser trinken!

Kinabalu Park im Norden von Malaysia/Borneo
Seht ihr die Adern an meinem linken Arm – ein Zeichen von Flüssigkeitsmangel

Auf Java holte ich mir dann die erste Weltreise-Lebensmittelvergiftung – und zwar in Yogya. Danach hat es mich noch einmal auf Lombok erwischt. Wir glauben, dass da das Wasser schuld war. Gute zwei Wochen hatte ich mit dieser Vergiftung zu kämpfen und konnte eine meiner liebsten Tätigkeiten – nämlich etwas zu essen – nicht wirklich ausüben. Sehr frustrierend!

In Thailand, also etwa 3 bis 4 Monate nachdem wir Deutschland verlassen hatten, bemerkte ich, dass meine Bürste nach jedem Kämmen voller Haare war. Das ignorierte ich zunächst. Doch es wurde schlimmer und schlimmer. Mir war das irgendwie peinlich Haarausfall zu haben und deswegen sagte ich lange nichts zu Basti. Erst auf den Philippinen, also im 5. Monat unserer Reise, als ich zunehmend verzweifelter wurde und ständig Haarbüschel aus meinen Haaren herauszog, erzählte ich ihm davon. Hinzu kam eine Nesselsucht, die plötzlich auf meinen Armen und Beinen ausbrach.

Ich kann euch sagen: Meine Gedanken drehten sich nur noch um einen kahlen Kopf (den ich zum Glück nicht hatte, ich habe nämlich sehr viele Haare) und meine unschönen Schwellungen, die plötzlich auf meinem Körper auftauchten und dann irgendwann wieder verschwanden. Nur um am nächsten Tag wiederzukommen.

Auf Palawan (erinnert ihr euch noch an meine Chiara-Ohoven-Lippe? 🙂 ) sprach mich dann eines Tages ein junger Fotograf aus Berlin an, der ein Shooting mit mir machen wollte. Was für eine tolle Möglichkeit! So gern hätte ich zugesagt, aber ich fühlte mich damals alles andere als schön bzw. vorzeigbar.

Erst in Taiwan hielt ich diesen Zustand nicht mehr aus. Ich ging in Taipei ins Krankenhaus. In einem Land, in dem fast jeder nur chinesisch spricht – bis auf die Ärztin. Sie nahm mir Blut ab und es stellte sich heraus, dass meine Zinkwerte total im Keller waren.

In Deutschland hatte ich jeden Tag Vollkornbrot mit Käse gegessen. Auf Reisen gab es dann lange nur Reis, Gemüse und Suppe. Ich hatte eine Mangelerscheinung. Das war alles. Wir besorgten uns also Nahrungsergänzungsmittel (zuerst mussten wir das chinesische Zeichen für Zink googeln und dann die Zeichen auf den Verpackungen vergleichen 😉 ) und zwei Monate später ging es mir wieder blendend.

Urap-Urap auf Gili Meno – sehr lecker, aber auch sehr Zink-arm

Das Krankenhaus in Taiwan war übrigens in einem Top-Zustand, die Ärztin super und die Verständigung hat dort ohne Probleme geklappt. Man muss also keine Angst haben, in diesem Land ins Krankenhaus zu gehen.

Ein paar Monate später entdeckte ich dann kleine weiße Flecken auf meinem oberen Rücken und den Schulterblättern, die sich vermehrten. Eine Weile beobachtete ich das Ganze, ich googelte panisch Hautkrebs und ging schlussendlich in Thailand, genauer gesagt in Bangkok, ins Krankenhaus. Das Bangkok Nursing Home Hospital kann ich jedem wärmstens empfehlen. Es ist wie ein 5-Sterne-Hotel und mit Abstand das schönste Krankenhaus, das ich je gesehen habe.

Die nette Ärztin dort stellte fest, dass ich einen Hautpilz hatte und verschrieb mir ein spezielles Duschgel und Tabletten. Weil ich meine langen Haare trotz der Hitze oft offen trug und dann natürlich im Nacken schwitzte, konnte sich dieser harmlose Pilz bilden, den ich mit der Medizin aber schnell bekämpfen konnte.

Das zweite Jahr verlief dann bis auf kleinere Erkältungen in Australien eigentlich fast ohne Krankheiten – bis wir nach Brasilien kamen. Und dort erwischte es den Basti so richtig. Er kämpfte wochenlang mit Magenproblemen. Als die auf Curaçao aufhörten, klagte der Arme über Gelenk- und Rückenschmerzen und Schmerzen beim Atmen. Weil das nicht besser wurde, verbrachten wir schließlich einen Tag im Krankenhaus auf Aruba. Dort mussten wir übrigens erstmal gute 200 US-Dollar bezahlen, bevor wir überhaupt einen Arzt sehen konnten. Der ganze Tag hat uns am Ende über 400 US-Dollar gekostet, die wir aber von unserer Versicherung (nach ein paar Monaten und ein paar Anrufen) zurückbekommen haben. Der holländische Arzt konnte uns nach ein paar Tests allerdings nur sagen, dass dem Basti nichts Lebensbedrohliches fehlt. Der Verdacht lag auf Dengue, Zika oder Chikungunyafieber – eine wirkliche Behandlung gibt es bei keinem der Viren. Wir wissen übrigens bis heute nicht, was den Basti da befallen hat, denn in Deutschland waren die Tests auf eben diese Krankheiten negativ. Nach ein paar Monaten hörten die Beschwerden einfach auf. Ich glaube ja, dass er sich in Brasilien einen Parasiten oder sowas ähnliches übers Essen eingefangen hat, aber erfahren werden wir es wohl nie…

Ob wohl so ein Carne-Seca-Sandwich Schuld an Biastis Magenproblemen war?

Ihr sehr also, so eine Weltreise besteht nicht nur aus WOW-Momenten (obwohl die Rechnung auf Aruba ein WOW-Moment war – allerdings kein positiver), sorglosen Stunden und Fröhlichkeit. Wir hatten auch hin und wieder kleine Probleme, Stress, waren kaputt und des ständigen Weiterziehens müde. Trotzdem möchten wir diese 2 Jahre natürlich auf keinen Fall missen und sind dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, all das zu erleben!

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