Kühlungsborn
Allgemein Deutschland eat travel

Entschleunigung in Kühlungsborn – Wochenendtrip an die Ostsee

Acht Jahre sind Basti und ich nun bald schon zusammen. In dieser Zeit habe ich den armen Kerl ganz schön auf Trab gehalten. Erst zog er für mich nach Heidelberg, dann bereiste er mit mir 2 Jahre lang die Welt und im vergangenen Jahr folgte er mir sogar nach Berlin. Eine Stadt, die nun wirklich nicht zu seinen Favoriten gehörte. Im Februar schleppte ich ihn an die Ostsee – in den kleinen Kurort Kühlungsborn.

Kuss am Strand in Kühlungsborn

Berlin. Hier leben wir nun seit fast drei Monaten – im letzten Jahr ist also mal wieder einiges passiert. Weswegen mir auch leider ständig die Zeit fehlte, alle meine geplanten Artikel hier zu veröffentlichen.

Nach Wohnungssuche, Umzug, Eingewöhnung im neuen Job und der neuen Stadt brauchte ich in Februar also dringend eine Pause. Und zwar von allem (außer von Basti natürlich 😉 ).

Was lag also nahe? Eine Auszeit an meiner geliebten Ostsee. Mit der Ostsee verbinde ich einfach so viele Kindheitserinnerungen. Meine Eltern haben mit meiner Schwester und mir oft auf Rügen Campingurlaub gemacht. Schon so lange wollte ich Basti meinen geliebten Ostseestrand zeigen – aber vom Süden Deutschlands aus war die Anreise einfach immer viel zu lang.

Von Berlin aus trennen uns hingegen nur noch ein paar Stunden vom Meer. Zwei Stunden dauert die Zugfahrt nach Rostock und von dort ist es nochmal eine gute Busstunde bis nach Kühlungsborn. Ein Traum! Diese Nähe zum Meer ist ein weiterer Grund, warum ich Berlin so liebe (neben den ganzen tollen Möglichkeiten, die diese Stadt bietet und den wunderbaren Frühstückscafés, die derzeitige Krise hoffentlich überleben werden).

Entschleunigung im Bus nach Kühlungsborn

Im Bus 121 Richtung Kühlungsborn fing die Entschleuigung an. Gegen 21 Uhr an einem Freitagabend. Haltestelle Rostock Hauptbahnhof. Wir wollten Tickets bei dem Busfahrer kaufen. Leider war das Gerät kaputt, das die Tickets ausdruckt und es wollte auch nach wiederholten Versuchen unseres Busfahrers einfach nicht drucken. Der ließ sich allerdings keineswegs aus der Ruhe bringen und schob etwa 20 Minuten lang immer wieder das Papier in die Maschine, woraufhin die Maschine es nicht richtig einzog. Der Fahrer trennte das Papier händisch (durch mehrmaliges umknicken und abreißen) durch und das Spiel begann von vorn.

Wir waren nicht die einzigen Fahrgäste. Im Bus saßen Menschen und hinter uns wollte ein Mann ebenfalls ein Ticket kaufen. Besagter Mann schlug dem Busfahrer nach einer Weile vor, dass er uns doch einfach den Preis berechnen und losfahren könne. Doch der schob unermüdlich weiter Papier in die Maschine, faltete es und riss es ab. Er ließ sich einfach nicht aus der Ruhe bringen. Normalerweise würde mich eine so lange (und unnötige) Wartezeit ja sehr ungeduldig werden lassen. Aber ich blieb ruhig. Denn wir hatten ja schließlich Zeit. Wir waren im (Kurz)Urlaub, ich war meinem geliebten Meer schon so nah und einfach nur glücklich, endlich wieder zu reisen.

Halleluja, dachte ich, als wir nach einer gefühlten Ewigkeit ein Ticket in unseren Händen hielten. Der Busfahrer setzte sich endlich hinters Steuer und fuhr los – und zwar mit Nachdruck. Als wollte der graubärtiger Mann mit starkem Küstendialekt die verlorene Zeit wieder aufholen, starten wir nun in eine sehr rasante Fahrt über dunkle Landstraßen und verlassene Kleinstädte. Die ganze Situation war so bizarr, dass Basti und ich einen Heidenspaß hatten (und auch ein bisschen Angst um unser Leben). Der perfekte Einstieg in einen Kurzurlaub.

Immerhn: Wir kamen tatsächlich pünktlich gegen 22 Uhr in Kühlungsborn an – und tauchten ein in eine Welt, die das komplette Gegenteil von Berlin ist. Als wir den etwa 15-minütigen Fußweg von der Haltestelle Kühlungsborn West bis zu unserem Hotel Aquamarin antraten, fiel mir sofort auf, wie sauber und ordentlich die Straßen sind. Keine Menschenseele war um diese Uhrzeit zu sehen.

Nach dem Check-In ließen wir unseren ersten Abend an der Ostsee ganz unspektakulär in unserem etwas in die Jahre gekommenen, aber gemütlichen Hotelzimmer ausklingen.

Das Frühstücksbuffett im Aquamarin

Am nächsten Morgen stand das erste Highlight an: das Frühstücksbuffett in unserem Hotel. Bei booking.com hat das hervorragende Bewertungen. Ich war extrem gespannt, da ich ja gewisse Ansprüche an ein wirklich gutes Frühstück habe und so ein Frühstück mir den Tag versüßen oder auch versauen kann.

Mein Papa fährt mit seiner Freundin seit Jahren im Winter nach Kühlungsborn. Sie übernachten allerdings immer im Europa-Hotel und schwärmen extrem davon (v.a. auch vom Frühstück). Weil wir aber nicht so viel Geld für ein Hotelzimmer ausgeben wollten, in dem wir ja letztendlich nur schlafen, haben wir uns für das günstigere, aber ebenfalls sehr gut bewertete Aquamarin entschieden.

Im Hotel Aquamarin wird jeder Gast persönlich zu seinem Tisch geführt. Während wir also kurz warten mussten, fiel uns auf, dass wir den Altersdurchschnitt ziemlich arg unterboten. Wir waren umringt von Rentnern und älteren Paaren. Und zwar nicht nur in dem Hotel, auch im ganzen Ort wimmelte es nur so von älteren Menschen. Perfekt also für einen Entschleunigungs-Urlaub. Hippe Bars oder Cafés sucht man in Kühlungsborn vergeblich.

Winter-To-Do‘s in Kühlungsborn

Frühstücksbuffett genießen

Kommen wir nun zum Frühstück: Es war sehr vielfältig und bis auf die Brotauswahl auch sehr lecker. Das Brot/die Brötchen waren mir einfach zu trocken (ich bin aber auch sehr anspruchsvoll, wenn es um eines meiner Lieblingsnahrungsmittel – Brot – geht). Es gab Pancakes (yay!), knusprigen Bacon (den ich mittlerweile nicht mehr essen kann – aber das ist eine andere Geschichte), leckere Aufstriche, Kräuterquark, Fisch, Eier in allen Varianten und eigentlich alles, was das (normale) Frühstücksherz begehrt.

Ausgiebige Sauna-Besuche

Nun war ich kurz vor unserem Ostseetrip auf Dienstreise bei adidas in Herzogenaurach. Und das (adidas)Hotel hatte einfach ein absolutes Hammer-Frühstücksangebot (inklusive Nussbutter, Crepe, gebratenen Pilzen, Maracujapüree und Papaja). Davon war ich dermaßen begeistert, dass mich in Sachen Frühstücksbuffett so schnell nichts mehr von den Socken haut. Trotzdem war das Frühstück im Hotel Aquamarin sehr gut. Ebenso wie das gesamte Hotel. Es ist nicht hip und super modern, aber sauber und ordentlich. Nur den Saunabereich hätte ich mir etwas größer gewünscht (der Ruheraum war leider viel zu klein). Entspannen konnten wir dort trotzdem. Und zwar drei Tage in Folge 🙂 . Genau das war ja auch der Sinn unserer Reise: runter kommen, Meerluft genießen und entspannen.

Am Strand spazieren gehen

Nach einem ausgiebigen Frühstück packten wir uns also dick ein und kämpften uns trotz heftigem Gegenwind und Regen (allerdings nur an einem Tag) an den Strand, wo wir täglich einen langen Spaziergang am Wasser entlang machten (Tipp: Wanderschuhe eigenen sich hierfür hervorragend).

Allein unterwegs waren wir hier ganz und gar nicht. Kein Wunder: Der extrem breite Sandstrand, die Dünen, die Meerluft und der wunderbare Anblick des Wassers lockt einfach viele Menschen an.

Neben den tollen Fischrestaurants und kleinen Souvenirshops ist der Strand auch die Hauptattraktion des Kurortes Kühlungsborn. Egal wo ihr hingeht, eines solltet ihr immer dabei haben: Die Kurtaxe-Karte. Darauf hat man uns beim Check-In hingewiesen. Ansonsten droht eine Strafe. Und mit der Karte gibt es wohl auch Ermäßigungen in einigen Geschäften.

Fisch essen und heißen Sanddorn trinken

Das Fischbrötchen und Edel & Scharf

Nachdem wir natürlich jeden Tag ausgiebig gefrühstückt hatten, war tagsüber kein Platz für Snacks in unseren Bäuchen. Daher haben wir auch nur ein Mal Fischbrötchen gegessen (shame on us). Aber die waren großartig. Und zwar müsst ihr zu einer kleinen Imbissbude in der Strandstraße: Das Fischbötchen (findet ihr auch bei Maps.Me). Basti hatte ein Matjesbrötchen und ich eins mit gräucherter Makrele. Die Auswahl ist wirklich groß an dem Stand und ich wette, jedes Brötchen schmeckt hervorragend.

Ihr bekommt dort auch heißen Sanddorn. Allerdings haben wir den auf Empfehlung meines Papas lieber bei Edel & Scharf getrunken. Ihr findet den Imbiss einmal am Hafen und einmal auf der Strandpromenade. Die meisten Leute haben sich bei Edel & Scharf auch Pommes und Currywurst gekauft (die Portionen waren riesig) – aber wie gesagt, wir waren nach dem Frühstück einfach den Tag lang pappsatt.

Irish Pub No. One

Natürlich gibt es auch in dem kleinen Ort Kühlungsborn einen Irish Pub. Das No. One befindet sich direkt am Hotel Aquamarin und bietet auch Livemusik. An unserem ersten Abend war das der Fall, weswegen wir dann auch dort gegessen haben. Wir entschieden uns für den nordischen Klassiker Matjes mit Bratkartoffeln und den Rösti-Burger mit Coleslaw. Ja, ich hätte auch Fisch bestellen sollen, wenn ich schon mal an der Küste bin. Aber der Burger klang einfach zu gut und er war auch extrem lecker. Genauso wie Bastis-Fischgericht. Beide Daumen nach oben!

Unser Highlight: Kuddel Daddel Du

An den zwei anderen Abenden haben wir im Kuddel Daddel Du gegessen. Wenn Basti und ich gleich zwei Mal in einem Restaurant essen, dann hat uns nicht nur das Essen, sondern auch die Atmosphäre extrem begeistert. Ich hätte auch noch ein drittes und ein viertes Mal in diesem kleinen, charmanten Restaurant gegessen. So gut schmeckt es da.

Ans Herz legen möchte ich euch die Fischsoljanka und die Fischplatte Kuddel Daddel Du. Die Menge an Fisch in beiden Gerichten war so groß und der Geschmack so unglaublich lecker. Ein absoluter Traum! Am zweiten Abend haben wir dann Matjes mit Kartoffeln und ein riesiges Fischfilet mit hausgemachtem Gurkensalat und Bratkartoffeln bestellt. Absolut großartig. Genauso wie die Preise übrigens, die absolut angemessen waren.

Ausschlafen, Frühstücksbuffett, am Meer spazieren gehen, heißer Sanddorn, Sauna und leckeres Fisch-Abendbrot – wir haben an der Ostsee den perfekten Entspannungsurlaub erlebt und jede Sekunde genossen.

An unserem letzten Tag sind wir direkt nach dem Frühstück nach Rostock gefahren und haben uns die Stadt noch einen Tag lang angeschaut. Wie das so war, erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag. Bis dahin: Träumt schon mal von eurer nächsten Reise und bleibt schön gesund.

You may also like...