Was soll ich sagen. Ich habe einfach Hummeln im Hintern und sitze ungern in der Wohnung herum. Das bedeutet: Die Blogbeiträge lassen ganz schön auf sich warten. Ich weiß, ich weiß. Deswegen habe ich mich jetzt in meinen Liegestuhl geschwungen und tippe endlich den zweiten Artikel über Budapest. Nachdem ich euch bereits unsere kulinarischen Highlights verraten habe, geht es nun mit den Must-Sees weiter.
Klar, dazu gehören natürlich die Fischerbastei, das Café New York, die St. Stephans Basilika und mindestens eines der berühmten Bäder. Aber das tolle an Ungarns Hauptstadt ist: Ihr werdet an nahezu jeder Straßenecke etwas zu sehen bekommen. Die Häuser-Fassaden und Bauwerke sind einfach so unfassbar schön, dass ihr eure Kamera eigentlich gar nicht in die Tasche stecken braucht. Wow-Momente gibt es in dieser Stadt wirklich unzählige.
Um einen ersten Überblick zu bekommen, machen wir gerne eine Hop-on-Hop-off-Bustour. In Budapest hat uns das Ticket für 48 Stunden inklusive Bootsfahrt auf der Donau und einer kostenlosen Gulaschsuppe 7500 HUF (Ungarische Forint, ca. 23 Euro) gekostet. Die Gulaschsuppe im schicken Nika-Restaurant (Stop 14, beim Astoria Hotel) war dann auch wirklich sehr lecker, aber wir wurden dort nicht gerade zuvorkommend behandelt und das Ambiente fand ich auch alles andere als toll. Aber zu einer „gratis“ Gulaschsuppe sagt man eben nicht nein 😉 .
Was ihr auch tut, schaut euch unbedingt die St. Stephans Basilika an. Sie ist nicht nur von außen extrem beeindruckend (allein schon der Vorplatz sieht wunderschön aus), auch von innen ist sie einfach nur atemberaubend schön. Mich hat sie direkt an den Petersdom in Rom erinnert. Das Besondere an bzw. in der Basilika: Dort könnt ihr euch die mumifizierte Faust von Ungarns Gründer Stephan anschauen. Sie liegt in einer Glasbox und sobald jemand Geld in den Kasten daneben wirft, wird sie angeleuchtet (irgendjemand wirft immer Geld rein, ihr müsst nur kurz warten 😉 ).
Der Eintritt in die Basilika ist lediglich eine Spende von 200 HUF (ca. 60 Cent); der Turm kostet extra. Wir sind nicht rauf, weil das Wetter an dem Tag zu schlecht war. Wenn ihr schon an der Basilika seid, könnt ihr euch dort direkt einen Kaffee im Café Perté gönnen.
Auch wenn ihr mit Opern nichts anfangen könnt: Besucht unbedingt das Opernhaus und macht eine Führung mit. Es lohnt sich sehr! Bei uns war der Hauptsaal wegen Baumaßnahmen nicht begehbar, dafür wurden wir mit einer 10-minütigen Live-Performance von zwei Opernsängern belohnt. Gänsehaut pur! Eine Wahnsinns-Erfahrung, die ich an meinem 30. Geburtstag machen durfte. Das Ganze kostet 9 Euro pro Person.
Apropos mein Geburtstag. Ich hatte euch ja gesagt, dass ich eigentlich in meinen 30. reinbaden wollte. Im berühmten Rudas-Thermalbad, das direkt am Fluss auf der Buda-Seite liegt, wäre das Nachtbaden möglich gewesen. Wir haben uns aufgrund der Online-Bewertungen dann aber (zum Glück) dagegen entschieden. Denn wir sind alle ein bisschen pingelig, wenn es um öffentliche Bäder geht und fühlen uns nur richtig wohl, wenn es da super sauber ist. Nun gibt es für Budapests Bäder aber sehr unterschiedliche Bewertungen. Viele sehr gute, aber auch viele abschreckende. Von Fäkal-Geruch und Haaren war da die Rede.
Unsere Bar-Empfehlungen
Uns ist jedenfalls die Lust aufs Baden vergangen und wir haben meinen Geburtstagsabend stattdessen zuerst in der Jedermann Bar auf der Pest-Seite verbracht und uns dort eine wirklich abgefahrene Jazz-Band angeschaut. Danach sind wir in die nicht weit entfernte Puder Bar weitergezogen, die mich sofort an meine liebste deutsche Stadt erinnert hat: Berlin. Die Bar ist so richtig schön abgefuckt, also heruntergekommen. Verrückt und echt außergewöhnlich. Herrlich!
Sehr empfehlen können wir auch das ebenfalls ziemlich abgefuckte Szimpla Kert im jüdischen Viertel. In dieser großen Ruinenkneipe kannst du in ganz verschiedenen Räumen Getränke zu dir nehmen, der Musik lauschen und Leute beobachten. Nebenan gibt es einen ziemlich verrückten Laden und ein Stück die Straße entlang einen kleinen Platz, auf dem Food-Trucks stehen und leckeres Essen verkaufen.
Zurück zu den Bädern. Das Rudas-Bad haben wir uns dann doch noch angeschaut. Von außen. Der Basti hat mich hochgehoben und ich konnte einen guten Blick durch die Fenster ins Innere werfen. Und war extrem enttäuscht. Da wäre ich wirklich nur sehr ungern baden gegangen. Alles sah irgendwie schmuddelig aus. Auch fanden wir die Aussicht von der Pest- auf die Buda-Seite viel schöner als von der Buda- (also von dem Bad aus) auf die Pest-Seite.
Stadtspaziergang: vom Gellertbad über die Fischerbastei bis zur Margareteninsel
Angeschaut haben wir uns auch das Gellertbad, das sich ebenfalls am Fluss auf der Buda-Seite befindet. Es sieht zumindest viel schöner aus, als das Rudas Bad. Einen Blick in die Vorhalle zu werfen, lohnt sich. Drinnen haben wir zu ca. 90% nur alte Menschen gesehen, die wohl auf die heilende Wirkung des Wassers setzen.
Vom Gellertbad aus könnt ihr den kleinen Hügel hinauf laufen und euch die Felsenkirche anschauen. Im Eintritt von 600 HUF pro Person (ca. 2 Euro) ist ein sehr guter Audio-Guide inklusive.
Danach lauft ihr den Hügel einfach bis ganz nach oben. Auf dem Weg solltet ihr nicht an dem kleinen Baumstriezel-Stand vorbeigehen, sondern euch unbedingt eines dieser leckeren Hefeteig-Türme mitnehmen. Oben angekommen, habt ihr bei gutem Wetter einen Wahnsinns-Ausblick auf das wunderbare Budapest. Achtung: Beobachtet die Hütchenspieler, aber gebt ihnen auf gar keinen Fall Geld. Wer sich das Treiben für nur 5 Minuten anguckt, durchschaut die Männer sofort.
Wir sind danach den Berg auf der anderen Seite wieder runtergelaufen – bis zur Fischerbastei. Ja, wir sind alle sehr fit 🙂 . Die Fischerbastei ist ein weiteres Highlight der Stadt. Frigyes Schulek errichtete das neoromanische Bauwerk von 1895 bis 1902 an der Stelle des mittelalterlichen Fischmarkts von Buda. Der Name stammt von einer Fischergilde, für die das Monument errichtet wurde.
Dort oben befindet sich übrigens auch das ziemlich hässliche Hilton-Hotel, in dem sich ganz unten ein Starbucks eingenistet hat.
Für uns ging es von der Fischerbastei aus weiter in Richtung Margareteninsel. Dort treffen sich die Jogger der Stadt, um ihre Runde zu drehen. Sie eignet sich aber auch sehr gut zum Spazieren gehen. Es gibt dort neben einem kleinen Vogel-Zoo u.a. auch einen japanischen Garten.
Zurück auf der Pest-Seite kommt der Blick an einem riesigen Gebäude definitiv nicht vorbei: dem Parlament. Ein wahnsinnig beeindruckendes Bauwerk, das von 1885 bis 1904 nach dem Vorbild des britischen Parlaments, dem Palace of Westminster, gebaut wurde.
Zu guter Letzt: Das New York Café. Schaut es euch auf jeden Fall an, aber trinkt lieber woanders einen Kaffee. Es sei denn, ihr wollt unbedingt 6,50 Euro für einen Cappuccino, statt der in Budapest üblichen 2 Euro ausgeben.
Unsere Budapest-Highlights könnt ihr euch auch noch einmal in unserer Highlight-Story auf Instagram anschauen.