Kommen wir nun zu einem paradiesischen Ort. Einer Insel, um genauer zu sein, auf der wir es ohne Probleme fast eine ganze Woche lang ausgehalten haben und auch noch länger ausgehalten hätten. Und das will was heißen, denn normalerweise werden wir nach drei Strandtagen unruhig und wollen weiterziehen. Die Rede ist von Karimunjawa!
Unterkünfte auf Karimunjawa
Was aber macht Karimunjawa so toll? Zunächst einmal gibt es viele günstige Unterkünfte, die sogenannten Homestays. Wir hatten im Vorfeld ein bisschen im Internet recherchiert und nur Hotels gefunden, die schon fast ausgebucht waren.
Daher haben wir ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ein teures Hotel (20 Euro aufwärts) im Voraus zu buchen. Zum Glück haben wir das nicht getan! Denn obwohl wir zu Beginn eines langen Wochenendes auf die Insel kamen (das ist eigentlich immer ungünstig), haben wir ohne Probleme ein Homestay gefunden.
Das Azza Homestay liegt ungefähr 15 Minuten Fußmarsch vom Hafen entfernt. Für 100.000 Rp (nicht mal 10 Euro) haben wir in einem neuen Zimmer mit Bad gewohnt. Frühstück war leider nicht dabei, aber unsere Homestay-Mama hat uns zwei Mal große Packungen Kekse und ein Mal selbstgemachte Süßigkeiten vorbeigebracht.
Frühstück im Homestay
Frühstück hat sie uns auch angeboten und ein Mal habe ich es auch angenommen. Für 20.000 Rp sollte ich einen Banana-Pancake bekommen. Hingestellt hat sie mir allerdings Schokoladensoße mit Schokostreuseln und darin ertränkt ein Banana-Pancake. Das war selbst für mich zu viel Schokolade.
Wasser, Tee und Kaffee konnten wir den ganzen Tag über kostenlos trinken. Übrigens wird in Indonesien das Kaffeepulver direkt in die Tasse getan und mit heißem Wasser übergossen. Filter gibt es nicht. Und der Kaffee schmeckt sehr lecker.
Da unsere Homestay-Mama also so nett war, habe ich auch ganz schnell darüber hinweg gesehen, dass unsere Toilette undicht war – mit europäischen Toiletten haben es die Indonesier nicht so. Sie war so undicht, dass wir das Zimmer gewechselt haben – was aber kein Problem war. Die im zweiten war dann zwar auch nicht super dicht – aber es ließ sich damit leben 😉 .
Zweiter großer Vorteil in Karimunjawa: Die Homestays befinden sich in einem Dorf. Wir haben also ständig Einheimische gesehen. Klar gibt es auch Touris auf der Insel, aber lange nicht so viele, wie beispielsweise auf Bali oder den Gilis.
Essen auf Karimunjawa
Und wo viele Einheimische sind, gibt es auch leckeres und günstiges Essen (dritter Vorteil). Für 10.000 Rp (nicht mal 1 Euro) haben wir u.a. Siomay und auch Batagor bekommen. Beides ist eine Art Gado Gado, also ein Gemüsesalat mit Tofu und einer scharfen Erdnusssoße.
Das beste Essen gab’s allerdings am Abend am Alun-Alun, dem Fußballplatz. Der verwandelt sich ab ca. 18 Uhr in ein Essens-Wunderland, wo Fisch und Garnelen gegrillt und Kokosnüsse darauf warten, aufgeschlagen zu werden. Viele kleine Stände verkaufen dazu leckeres Essen zu fairen Preisen.
Für einen großen Fisch und fünf große Garnelen haben wir nicht mal 5 Euro bezahlt. Den Fisch oder die Garnelen oder den Krebs oder das Tentakel-Tier (es ist für jeden was dabei) sucht man sich selbst raus, dann nimmt die Fischfrau das Auserwählte auseinander und befreit es von seinen Schuppen/Panzer/Schale.
Danach werden die Meerestiere dem Grillmeister übergeben, der sie mit einer super leckeren Soße bepinselt und dann auf den Grill legt. Ja, essen kann man wirklich gut auf Karimunjawa.
Mit dem Moped zu den Traumstränden
Nächster Vorteil: die Traumstrände! Leider war es nicht so, dass wir einfach von unserem Homestay an den Strand spazieren konnten. Es gibt im Dorf nur einen sehr schönen Strand – und der ist am Nirvana Beach Hotel. Das Hotel steht leer – oder es stand zumindest leer, als wir da waren – und den Strand teilt man sich nur mit ein paar Ziegen.
Zu den beiden anderen Stränden (den schöneren) muss man ca. 7 km mit dem Moped fahren, das man sich für 50.000 Rp am Tag (ca. 3 Euro) ausleihen kann. Die Straßen sind zwar nicht die besten, teilweise sind sie ziemlich schlimm – so schlimm, dass wir ein Mal einen Platten hatten. Aber der Weg lohnt sich, denn so sehen die Strände aus…
Inselhopping-Tour
So, ich glaube, mehr muss ich eigentlich gar nicht aufschreiben, um euch von Karimunjawa zu überzeugen. Aber ich habe da noch etwas. Einen Tag lang haben wir eine Inselhopping-Tour gemacht. Wir haben an mehreren traumhaften kleinen Inseln angehalten, waren in türkisfarbenen Wasser mit großen Sandbänken schwimmen und haben am Strand gegrillten Fisch gegessen. Hach…
Mangove-Trail
Als wir mal ein bisschen aktiv werden wollten, sind wir mit dem Moped zum Mangove-Trail gefahren. Das ist ein schön angelegter Weg, der durch den Mangroven-Wald führt.
Achtung: cash only
Zwei Nachteile hat die Insel aber doch – und das ist wahrscheinlich gut so. Die Insel soll schließlich kein zweites Bali werden. Es existiert nur ein ATM auf Karimunjawa und der nimmt keine Visa-Karten (und wir haben natürlich nur Visa dabei). Außerdem sollte man die Insel nicht besuchen, wenn man nicht viel Zeit hat, denn An- und Abreise können unter Umständen dauern.
An- und Abreise
Von Jepara aus, der Hafenstadt im Norden Javas, fahren mehrere Boote nach Karimunjawa – teure Schnellboote und langsame Fähren. Wir haben uns für die Fähre entschieden, die fünf Stunden zur Insel braucht (für 59.000 Rp p.P.).
Allerdings fahren die Boote nicht immer so, wie sie sollen. Manchmal macht das Wetter den Reisenden einen Strich durch die Rechnung, bei uns waren es die Bootsbetreiber. Die hatten am Tag bevor wir in Jepara ankamen, keine Lust zu fahren. Also war der Ansturm auf das Boot am nächsten Tag natürlich so groß, dass wir kein Ticket mehr bekamen. Wir mussten einen Tag in Jepara überbrücken, was nicht tragisch war, denn wir sind mit dem Moped zu einem schönen Strand gefahren.
Am nächsten Tag musten wir dann schon vor 6 Uhr (!!!) am Ticketschalter für das Boot anstehen. Immerhin haben wir ein Ticket bekommen. So früh aufstehen mussten wir auch, als wir von der Insel wieder runter wollten, denn für die Fähre kann man keine Tickets im Voraus kaufen. Wer also nach dem Karimunjawa-Besuch einen Flug bekommen muss, sollte definitiv ein oder zwei Puffer-Tage einplanen.