Der Basti hatte sich sehr lange gegen eine Brasilien-Reise gesträubt. Um ihn für mein Traumland zu begeistern, habe ich die verschiedensten Lockmittel ausprobiert. Unter anderem versprach ich ihm viele nackte Popos. Und die sollte er auch gleich zu Beginn en masse sehen – nämlich an den Stränden der Insel Santa Catarina.
1. Strand: Canasvieras
Die Insel ist ein sehr beliebter Urlaubsort bei den Argentiniern und so kam es, dass wir uns am ersten Strand zwischen deren Schirme, Stühle, Kühlboxen, Mate-Becher und Thermoskannen quetschen und uns deren nackte Hinterteile ansehen mussten. Ich schreibe bewusst mussten, denn ob jung oder alt, dick oder dünn, dort hat so gut wie jeder weibliche Badegast viel Haut gezeigt. Das war in Canasvieras. 3 Nächte haben wir in diesem kleinen Touri-Ort im Norden der Insel verbracht.
Dort hingekommen sind wir mit zwei Bussen von Florianópolis aus. Nach unserer Nacht-Fahrt von São Paulo sind wir direkt zum lokalen Busterminal gelaufen (das befindet sich ein paar 100 Meter links vom Langstrecken-Busterminal) und zunächst für 3,90 Real pro Ticket (ca. 1 Euro) mit einem Bus bis Canasvieras Terminal gefahren.
Da wir dort nur umsteigen wollten, mussten wir nicht noch ein Ticket bezahlen (Busfahren ist so unfassbar günstig in Brasilien) und konnten uns direkt in den nächsten Bus setzten. Ausgeschrieben ist an den Terminals natürlich nicht wirklich etwas. Wir haben uns durchgefragt.
Unterkunft in Canasvieras
In Canasvieras angekommen, haben wir in der Pousada Doce Encanto eingecheckt (die Unterkunft können wir empfehlen; einige Mitarbeiter haben sogar Englisch gesprochen) und uns danach erstmal ein Frühstück in einem kleinen Restaurant bestellt. Bekommen haben wir riesige Schüsseln voller Pommes, Reis, Rühei und Salat. Und mit riesig meine ich wirklich riesig! Aber von den brasilianischen Portionsgrößen konntet ihr euch ja bereits im letzten Beitrag ein Bild machen.
Wir waren Ende Januar in Canasvieras und der Ort war vollgestopft mit Touristen – hauptsächlich Argentiniern. Dementsprechend wenig Platz hatten wir auch jedes Mal am Strand. Zusätzlich zu den Menschenmassen und deren Strand-Ausrüstung (die meisten Schleppen das ganze oben genannte Zeug selber mit) tummeln sich auch noch etliche Verkäufer mit ihren teilweise sehr großen Wägen (ich sag nur Dönerstand!) am Strand. So sah das aus…
2. Stopp: Fischerort Barra da Lagoa
3 Tage haben uns daher völlig gereicht in diesem Ort. Unser nächstes Ziel war der etwa 30 Kilometer weiter südlich gelegene Fischerort Barra da Lagoa (den Bus Nr. 840 von Tican nach Tilag nehmen). Weil fast alle Unterkünfte schon ausgebucht waren, haben wir ziemlich abgelegen und ein paar Kilometer weit weg vom Strand gewohnt. In einem neu gebauten Ferienwohnungs-Haus, in dem es durch die Decke getropft hat (Brasilien ist eben nicht Deutschland 😉 ). Die Fortaleza Lodge können wirklich nicht weiterempfehlen.
Café-Tipp und Praia Mole
Das Gute: Direkt um die Ecke befand sich das super süße Café Paçai, in dem es tollen brasilianischen Kaffee aus der Region Minas Gerais und leckere Açai-Bowls gibt. Von dem Café aus sind wir dann über den Hügel zum Praia Mole gelaufen. Das waren etwa 2 Kilometer.
Und die haben sich gelohnt, denn der Strand hat uns auf der Insel am besten gefallen. Er ist super schön breit und lang und es gibt dort eine Bar, in der wir für tolle Liegen und einen großen Schirm nichts zahlen, sondern nur etwas trinken mussten (und Kokosnüsse habe ich eh immer und überall getrunken 🙂 ). Außerdem kommt man auf dem Weg zum Strand an einem schönen Aussichtspunkt vorbei, an dem man einen tollen Blick über den See hat.
Angeschaut haben wir uns auch den Strand in Barra da Lagoa selbst, aber der war genauso überfüllt wie der in Canasvieras. Daher haben wir gleich Reißaus genommen und sind über den kleinen Kanal ein Stück bergauf zu einer kleinen Bucht gelaufen. Nicht weit davon befindet sich auch der Eingang zum Nationalpark, in den wir allerdings nicht gegangen sind.
In der Bucht war wenig los, dafür gab es aber keine Liegen und der Sand war ziemlich hart. Immerhin haben wir dort 5 Grillkäse für 12 Real bekommen 🙂 (ca. 3,50 Euro).
Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft haben wir noch einen Stop im Café Tapioca eingelegt, das sich in der Nähe der Kanal-Brücke befindet. Dort gibt es lecker gefüllte Tapioca-Fladen (das Mehl wird aus der Maniok-Wurzel gewonnen und einfach nur auf eine heiße Platte gedrückt) und guten Kaffee aus Minas Gerais.
Florianópolis
Nach unseren (teils verregneten) Strandtagen haben wir uns noch die Stadt Florianópolis angeschaut, die sich auf dem Festland befindet. Man denkt es im Vorbeifahren nicht – aber das Zentrum ist wirklich sehr süß und sehenswert. Im Mercado Publico haben wir leckere (und sehr sättigende) Snacks an einem winzigen Eck-Stand in der großen Markthalle gegessen und sogar kostenlos Zuckerrohrsaft mit Limette bekommen.
Weiter ging es dann für uns am nächsten Tag mit dem Bus ins etwa 2,5 Stunden entfernte deutsche Blumenau. Ob sich ein Abstecher dahin lohnt, erfahrt ihr das nächste Mal.