Gerade mal drei Autostunden trennen mich von meinem geliebten Strand. So lange dauert es nämlich, um mit dem Mietauto (unser Auto haben wir inzwischen verkauft) von Berlin bis an die polnische Ostsee zu fahren. Und weil das quasi ein Katzensprung ist, verbrachten wir Anfang Juli kurzerhand die zweite Hälfte unserer Urlaubswoche in Kolberg (Kolobrzeg). Die Stadt eignet sich perfekt für einen Wochenendtrip ans Meer.
Kaum waren wir aus der Sächsischen Schweiz zurück, packten wir also erneut unsere Sachen, holten früh am Morgen unser Mietauto in Tegel ab und fuhren nach Polen. Glücklicherweise hatten kurz zuvor die Grenzen wieder aufgemacht, sodass wir problemlos einreisen konnten.
Geld haben wir in Berlin nicht getauscht, sondern einfach in Kolberg am Automaten polnischen Zloty abgehoben. Die meiste Zeit konnten wir allerdings mit Karte zahlen, sodass wir jetzt noch einige Zloty für unseren nächsten Polen-Trip übrig haben.
5 Gründe für die polnische Ostsee
Warum die polnische Ostsee? Weil es erstens toll war, mal wieder ins Ausland zu fahren, zweitens Basti gerne polnisches (deftiges) Essen probieren wollte und drittens, ein Urlaub an der polnischen Ostsee einfach mal viel (viel!) günstiger ist. Es war wirklich unglaublich. Wir haben dort für ein gesamtes Abendessen (zwei Getränke, zwei Hauptgänge und extra Salat) genauso viel bezahlt, wie in der Sächsischen Schweiz oder auch in Kühlungsborn für ein Gericht.
Noch dazu war es extrem entspannt in Kolberg. Teilweise hatten wir ganze Strandabschnitte nur für uns. Während man von der deutschen Ostsee derzeit ja nur Meldungen hört, dass sie von Menschenmassen überflutet wird.
Grund Nr. 5: Der Strand ist genauso schön breit und lang (und toll) wie an der deutschen Ostsee.
Polnisch für Anfänger
Mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch, Google und Zeichensprache konnten wir uns auch ganz gut verständigen. Sprachlische Schwierigkeiten gab es schon, aber das gehört doch auch irgendwie dazu im Ausland 😉 . “Hallo” konnte ich gerade noch aussprechen. Das hatte mir ein Pole am Strand beigebracht: dzień dobry. Danke war zu schwierig: podziękowania.
Dass Lody Eis heißt und Gofry Waffel lernt man hingegen schnell. Dazu gleich mehr.
Heiße Tipps für Kolberg
Ganz entspannt ging es auch in unserem Hotel zu. Dort haben wir ein tolles Frühstücksbuffett ohne großes Gedränge genießen können und hatten ein tolles Zimmer mit Balkon. Zum Frühstück hab es viele verschiedene Eier-Aufstriche, Wurst, Käse, Fisch, Joghurt, Müsli, Obst, Krapfen, Honig, Saft, Tee und Kaffee. Es war alles super lecker – bis auf den Kaffee.
Unser Glück: Auf dem Weg zum Strand verkaufte ein Mann extrem leckeren Kaffee an einem Mini-Coffee-Cart (Tipp 😉 ). Gerade mal 650 Meter liegen zwischen dem Hotel Neptun und meinem geliebten Stand!! 🙂
Da wir gerade bei heißen Tipps sind: Direkt um die Ecke vom Hotel (nicht in Richtung Strand, sondern in die andere Richtung) gibt es einen kleinen Biergarten, in dem wir wunderbaren eingelegten Hering von einem sehr netten älteren Herren bekommen haben. Zunächst hat er uns einfach so kostenlos probieren lassen und am nächsten Tag haben wir ihn dann einmal in der Öl-Zwiebel- und einmal in der Sahne-Gemüse-Variante bestellt. Zusammen mit zwei riesigen eingelegten Salzgurken. Es war zusammen mit den Ofenkartoffeln das perfekte Ostsee-Essen würde ich sagen 🙂 .
Das Hotel ist noch ziemlich neu. Nebenan wird gerade ein weiteres gebaut. Für zwei Nächte im Doppelzimmer mit Frühstück haben wir gerade mal 100 Euro bezahlt. Bis zur Innenstadt sind es ca. 3 bis 4 Kilometer. Die kann man entweder am Strand entlang laufen, sich ein Fahrrad mieten oder mit dem Auto fahren und kostenlos in der Nähe des Stadions parken (Tipp 😉 ).
Essen und Cafés in Kolberg
Kulinarisch hat Polen natürlich Pirogi zu bieten – die ich ja sehr liebe. In Kolberg waren meine “leider” immer nur mit Quark und Kartoffeln gefüllt. Lecker war’s trotzdem. In Warschau gab es mehr Auswahl was die Füllung angeht – Spinat, Kraut mit Pilzen, etc..
Besonders begeistert waren Basti und ich von den Rohkostsalaten. Sauerkraut-, Karotten-, Rote Beete oder Gurkensalat – die Auswahl ist groß und die Salate schmeckten einfach super lecker.
Eine weitere polnische Beilage ist gekochter Buchweizen, den wir in dieser Form (also einfach nur gekocht) noch nie gegessen haben. Ist jetzt auch kein Highlight, um ehrlich zu sein.
Da sprechen mit Buchweizen-Crepes schon viel mehr an. Gegessen habe ich sie im Harbour 28 Café in Hafennähe (Portowa 28). Der Iced Americano und die hausgemachte Limonade sind ebenfalls hervorragend.
Guten Kaffee bekommt ihr auch im Coffee Cup, einem super süßen Café in der Innenstadt (Narutowicza 11).
Aufgefallen ist uns auch, dass die Polen Softeis (Lody) und Waffeln (Gofry) sehr lieben. Beides wird überall verkauft. Klar, dass ich an so vielen Waffelständen nicht vorbeigehen konnte. Deswegen habe ich mir am Hafen eine Bubblewaffle mit frischen Beeren und Eis gegönnt (das ich mir leider nicht selbst raussuchen durfte, da war die Verkäuferin sehr streng und unflexibel). Ein großes Geschmackserlebnis war das leider nicht – aber ich habe an Waffeln auch gewissen Ansprüche. Meine mit süßer Bohnenpaste gefüllte Matcha-Bubblewaffle letztes Jahr in Hongkong hat mir jedenfalls um Welten besser geschmeckt.
Süße Innenstadt, Leuchtturm am Hafen
Kolberg an sich ist eine ganz süße Stadt mit einer schönen Promenade am Hafen und einem alten Leuchtturm. Der Strand ist unglaublich weitläufig und sehr breit. In Hafennähe gibt es viele Strandkörbe, an unserem Strandabschnitt beim Hotel gab es die allerdings nicht. Die Polen sind mit Windschutz und Strandmuscheln an den Strand gekommen. Genau so haben wir es früher, als ich noch ein Kind war, an der deutschen Ostsee auch immer gemacht. Da es bei unserem Besuch Anfang Juli nicht wirklich heiß, sondern ständig bewölkt war, lagen wir einen Tag lang einfach so (gut eingecremt) am Strand.
Wer gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird in und um Kolberg ebenfalls happy. Direkt hinter dem Strand befindet sich ein Waldstück und danach erstreckt sich ein sehr, sehr langer Fahrradweg. Leider hasst Basti es, Fahrrad zu fahren. Sonst hätte ich die Gegend gerne auf diese Weise erkundet. So sind wir einfach viel zu Fuß unterwegs gewesen.
Stop in Treptow
Auf dem Rückweg nach Berlin haben wir noch einen Stop in der kleinen Stadt Treptow (Trzebiatów) eingelegt. Allerdings war da tote Hose. Und zwar so richtig. Ob es daran lag, dass wir an einem Sonntag da waren – das weiß ich leider nicht. Aber wir haben weder ein Restaurant, noch ein Café gesehen, das geöffnet hatte. Süß anzuschauen waren der Platz um das Rathaus sowie die naheliegende Marienkirche trotzdem. An dem Schloss sind wir nur vorbei gefahren, aber das soll sich wohl auch lohnen.
Ansonsten liegt Stettin auch auf dem Weg. Aber wir wollen uns die Stadt lieber mal ganz in Ruhe an einem Wochenende anschauen (es gibt Direktverbindungen mit dem Zug von Berlin aus), statt nur ein paar Stunden unruhig durchzulaufen.
Eine gute Zugverbindung gibt es übrigens auch von Berlin nach Kolberg. Aber mit dem Mietauto waren wir doppelt so schnell und günstiger dran.
Alles in allem haben wir so eine perfekte Urlaubswoche verbracht – erst wanderten wir vier Tage lang durch die Sächsischen Schweiz und dann entspannten wir ein paar Tage an der polnischen Ostsee. Wir kamen super erholt nach Berlin zurück und können beides sehr empfehlen.
Weitere Eindrücke von unserem Polen-Trip bekommt ihr auch in unserem Insta-Story-Highlight Kolberg, Polen.