Kann mich mal bitte jemand kneifen? Ich habe meinen mittlerweile 11. Umzug hinter mich gebracht. Nun bin ich endlich angekommen. In Leipzig. Einer Stadt, in die ich mich 2017, direkt nach unserer Weltreise, schockverliebt habe. Derselben Stadt, in der ich 2006 auf gar keinen Fall studieren wollte.
Als Kind/Teenager fande ich Leipzig immer sehr hässlich. Ich komme ja aus Ost-Thüringen (Schmölln) und damals sind wir entweder ab und zu zum Shoppen nach Leipzig gefahren oder haben meine Urgroßeltern besucht. Für mich war die Stadt der Inbegriff von grau und hässlich. Deswegen habe ich auch in Dresden studiert.
Leipzig, mein kleines Berlin
Doch zwischen 2006 und 2017 hat sich Leipzig wahnsinnig verändert. Die Stadt ist so schön geworden. Inzwischen lebt meine Mama hier und als wir sie 2017 zum erstmal hier besucht haben, leuchteten meine Augen. Ich verliebte mich in diese Stadt. In mein kleines Berlin.
Statt ca. 4 Millionen Einwohner, zählt Leipzig gerade mal 600.000. Es ist hier also viel übersichtlicher, aber man bekommt das gleiche abgefuckte Flair wie in Berlin (ich liebs). Plus ganz viele tolle Cafés, Restaurants, Läden und nicht zu vergessen die zahlreichen Kanäle und Seen.
Pizzaliebe: 60seconds to Napoli in Leipzig
Da wir gerade bei meinem Lieblingsthema sind: Nach dem Umzug haben Basti und ich uns erstmal neapolitanische Pizza von 60seconds to Napoli bestellt. Seit Berlin liebe ich neapolitanische Pizza und will eigentlich keine andere mehr essen.
Der Boden ist besonders dünn, der Rand dafür schön dick und diese Tomatensoße – so lecker! Ich hatte die Magic Mushroom (mit Portobello-Pilz) und Basti die Sardinia. Zum Nachtisch habe ich mir dann noch eine Nutella-Pizza mit hausgemachten Brownies gegönnt. Nutella habe ich zuletzt glaube ich in Perth gegessen – also ist das als Ausnahme schon mal erlaubt 😉 . Und die Pizza hat mit am nächsten Tag noch als Mittagessen gereicht (aufgepimpt mit Blaubeeren).
Leipziger Zoo
Dann wäre da noch der wunderbare Zoo hier in Leipzig. Ich bin wahrhaftig kein Zoo-Fan, aber der Leipziger Zoo lohnt sich immer wieder. Ich behaupte mal, dass es den Tieren da gut geht. Er wird immer wieder erweitert und noch toller gemacht. Von unserem Balkon aus sehen wir sogar die Kuppel des Gondwanaland. Wir sehen auch das neue Rathaus, den “Zahn” (MDR) und noch viel mehr.
Erstmal angekommen in Leipzig
Nachdem ich nun also etwa 1,5 Jahre in meinem geliebten Berlin gelebt habe, komme ich in Leipzig nun hoffentlich mal an. Ich bin ja ein sehr unsteter Mensch und kurz vor dem Umzug hierher habe ich schon (bzw. wieder einmal) mit dem Gedanken gespielt, nach Australien zu ziehen. Because – why not! Wir sind jung, ungebunden und sollten alles ausprobieren.
“In der Welt Zuhause” – das habe ich schon einmal in einem Blogbeitrag geschrieben. Ich glaube, das wird sich nie ändern. Aber in Leipzig habe ich mich direkt wohlgefühlt. Auf der Fahrt von Berlin nach Leipzig war ich noch sehr traurig, aber dann in der neuen Wohnung direkt super happy. Vor allem, weil wir ganz liebe Nachbarn haben und generell die Hausgemeinschaft einen super ersten Eindruck macht. Ich habe mir ja schon immer eine tolle Hausgemeinschaft gewünscht. Eine, in der man sich kennt und gegensetig hilft. Die Chancen stehen gut, dass ich mir diesen Traum mit dem Umzug gleich mit erfüllt habe.
Weniger ist künftig wieder mehr
Endlich lebe ich in einem schönen (denkmalgeschützen) alten Haus, das komplett saniert wurde und in dem – so wie es bisher aussieht – kein Pfusch betrieben wurde (so, wie in Berlin – aber das ist eine andere Geschichte). Gerade möchte ich also nicht direkt wieder umziehen. Dafür steckt das Umzugswochenende auch noch zu sehr in meinen Knochen 😉 .
Ich verdränge ja jedes Mal wieder, wie anstrengend so ein Umzug ist 🙂 . Und wie viel unnötigen Ballast man dann wieder mit sich rumschleppt. Dabei habe ich in den letzten Monaten ständig verkauft, gespendet und ausgemistet – und trotzdem haben wir noch so viel Zeug. Wir wollen uns in den nächsten Monaten radikal verkleinern, denn spätestens seit der Weltreise wissen wir ja, mit wie wenig man glücklich sein kann. (Außerdem ist es uns peinlich, wie unser Keller aussieht 😉 ).
Dafür sieht die Wohnung schon umso wohnlicher aus …
In Berlin leben die Vierecke
Apropos Umzug. “Der arme Basti” – das war die häufigste Reaktion, als wir Freunden und Familie von unserem Vorhaben erzählt haben. Ich möchte auch hier noch einmal klarstellen: Diesmal war tatsächlich der Basti die treibende Kraft. Er wollte unbedingt weg aus Berlin (aus mir unverständlichen Gründen hasst er unsere Hauptstadt). Fairerweise muss ich auch sagen: Er wollte nie nach Berlin ziehen (das hat er mir zuliebe getan).
Was soll ich sagen? Ich bin ständig in Bewegung. Stillstand nimmt mir die Luft zum Atmen. Manchmal verfluche ich mich deswegen. Meistens aber liebe ich das an mir. Ich will mein Leben schließlich voll und ganz auskosten und alles ausprobieren.
Basti ist richtig froh, dass wir aus Berlin wegziehen. Mein Herz blutet hingegen schon ein bisschen. Neulich sagte er zu mir: In Berlin leben Menschen, die sonst nirgendwo reinpassen. Wenn alle Menschen Kreise sind, leben in Berlin Vierecke. Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn ich glaube, ich bin auch ein Viereck. Oder zumindest kein Kreis. Wahrscheinlich liebe ich diese Stadt deswegen so sehr.
Fernsehturm Gendarmenmarkt
Naja, jedenfalls freue ich mich sehr, endlich in Leipzig zu wohnen und diese wunderbare Stadt entdecken zu können. Ich werde natürlich hier auf dem Blog über alles berichten, was es hier zu sehen, zu essen und zu trinken gibt 😉 . Also stay tuned!