Salerno
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Amalfi-Küste: Nicht das erhoffte Italien-Highlight

Wirklich durchgeplant hatten wir unseren 3-wöchigen Italien-Roadtrip im April 2023 nicht. Wie immer halt. Gebucht waren lediglich die ersten zwei Hotels, den Rest wollten wir realtiv spontan entscheiden. Fest stand allerdings für mich ein Besuch der Amalfi-Küste. So viele Bilder und Videos hatte ich in den vergangenen Monaten von den malerischen Küstenorten gesehen. Meine Vorfreude war dementsprechend groß und für mich war auch bereits klar: Das wird das Highlight unseres Italien-Urlaubs. Besonders, weil unser erster Hochzeitstag genau in die Zeit fiel, in der wir an der Amalfi-Küste waren. Und: Wir hatte ein Zimmer in einem absolut wunderbaren Agriturismo (Farmhaus) im Auge, das mir meine Freundin empfohlen hatte. Ich freute mich so sehr auf ein paar absolut romantische Tage.

Aber es sollte ganz anders kommen. Am Ende war die Amalfi-Küste für uns die größte Enttäuschung des ganzen Urlaubs und ich wäre auch am liebsten schon nach einem Tag wieder abgereist. Und das lag keinesfalls an der tollen Unterkunft. Auch nicht am schlechten Wetter – da hatten wir einfach Pech.

Von Neapel nach Sorrento

Dabei ging es sehr vielversprechend los. Von Neapel aus fuhren wir mit unserem Auto ca. 1,5 Stunden nach Sorrento. Die Mautstraßen haben wir auf dieser Strecke vermieden. Sorrento ist ein wirklich süßer Ort, den wir euch sehr empfehlen können. Genauso wie Franky’s Pizza, wo wir sehr leckeres Bruschetta mit getrockneten Tomaten und Pesto, Focaccia mit Rucola, Tomaten und Parmesan und neapolitanische Pizza mit Anchovis bestellt haben. Alles war hervorragend. Das Essen, die Kulisse mit Blick auf das Meer, die Zitronenstände. Ein wirklich traumhafter Amalfi-Start.

Fahrt nach Positano

Dann ging es weiter nach Positano. Die Fahrt entlang der Küste war anfangs easy und entspannt. Da wir in der Nebensaison dort waren, gab es keinen Stau und der Verkehr war echt ok. Kurz vor Positano jedoch bemerkten wir bereits die parkenden Autos am Straßenrand, der sowieso schon sehr engen Straßen. Und ab da wurde es stressig. Die Fahrweise der Italiener (absolut rücksichtslos), die Angst um unser Auto (wir klappten ständig unsere Spiegel ein), verstopfte Straßen und absolut keine Parkplätze. Wir hielten also nicht an und fuhren einfach weiter. Was zunehmend stressiger wurde.

In Ravello verließen wir die Küstenstraße und fuhren landeinwärts in Richtung Unterkunft – nur um direkt in einem riesigen Stau zu landen. Weil sich auf der Straße nichts bewegte, checkten wir noch einmal die Buchung und bemerkten, dass wir das Agriturismo La Chiana erst ab dem nächsten Tag gebucht hatten und für diese Nacht praktisch obdachlos waren!

Verbucht, aber Agriturismo La Chiana rettet uns

Parallel suchten wir also nach Alternativen und versuchten, die Unterkunft zu kontaktieren. Glücklicherweise hatten wir eine WhatsApp-Nummer. Darüber erreichten wir unseren Gastgeber Salvatore und er antwortete sehr schnell. Obwohl die Unterkunft laut bookig.com ausgebucht war, gab er uns grünes Licht zu kommen.

Also schlängelten wir uns die engen Straßen entlang bis zur Unterkunft. Der Weg ist ziemlich abenteuerlich, aber das Farmhaus ist wirklich großartig. Man hat einen tollen Blick auf das Meer und den Vesuv, es gibt viele Tiere, wie Esel, entspannte Hunde und sogar ein Wildschwein. Unser Zimmer war sehr geräumig und sowohl Frühstück als auch Abendessen waren einfach super lecker. Salvatore stellt selber Wein und Olivenöl her. Beides solltet ihr unbedingt probieren. Für eine Flasche Rotwein haben wir gerade mal 7 Euro bezahlt. Zum Frühstück gab es auf Wunsch frische Spiegeleier, Espresso, Cornettos, hausgemachte Marmelade und Kuchen, sehr leckeres Brot, Butter und Obst.

Mit dem Bus von Sorrento nach Positano

Am nächsten Morgen wollten wir mit dem Auto bis zum nächsten Ort fahren, dort parken, dann die Bahn nach Sorrento nehmen und von dort mit dem Bus Positano und Amalfi anfahren. Doch leider war die Parksituation in Vico Equense nicht gerade optimal und alles wieder sehr eng. Also fuhren wir wieder in das Parkhaus am Stadtrand von Sorrento (18 Euro Parkgebühr für den ganzen Tag) und liefen von dort in ca. 10 Minuten zum Busbahnhof.

Dort herrschte bereits Chaos, da das Wetter zu schlecht war für die Fähren und sich nun alle Touristen an dem Busterminal drängelten. Die Busse nach Positano und Amalfi fahren allerdings nicht super oft, weswegen sich eine riesige Schlange bildete. Tickets haben wir für 2,20 Euro pro Person bekommen, aber die Ticketverkäuferin warnte uns bereits vor der langen Wartezeit von mindestens zwei Stunden.

Während wir also im Regen in der Busschlange warteten, kamen Taxifahrer und boten Fahrten für 25 Euro pro Person an. Ich war fast soweit, das Geld zu bezahlen. Glücklicherweise sind wir aber doch Sparfüchse und haben durchgehalten in der Warteschlange. Nach insgesamt 45 Minuten standen wir in einem extrem vollen Bus nach Positano. Achtet darauf, welche Busse nach Amalfi und nach Positano fahren und fragt lieber einmal mehr nach 😉 . 

Die kurvige, etwa 50-minütige Fahrt war ganz ok, wir kannten die Strecke ja bereits vom Vortag und auch die Überhol- und Drängelmanöver der Italiener. Andere im Bus kommentierten die Fahrt mit Sätzen wie: “You must be insane to drive here in italy”. 

Positano

Ich hatte mir den Ort viel romantischer vorgestellt, bzw. auf den Bilder der ganzen Influencer sieht er viel hübscher aus als in der Realität. Die Häuser sind relativ schäbig, durch die Gassen schieben sich Tourimassen und Essen und Getränke sind einfach maßlos überteuert. Das hält natürlich die meisten nicht davon ab, sich ein Zitronensorbet in einer gefrorenen Zitrone für 8,50 Euro zu kaufen, nur, um ein schönes Foto damit machen zu können.

Ja, mich sollte das nicht wundern. Und ja, ich hätte es besser wissen müssen. Wie oft standen wir schon an Orten oder Stränden, die vermüllt waren, obwohl Blogs oder Insta-Bilder das Paradies versprochen hatten. Umso mehr ärgert es mich, dass ich so große Erwartungen an Positano hatte. Und auch, dass keiner der Influencer die stressige Anfahrt, furchbare Parksituation und maßlos überteuerten Preise thematisiert. Laut Salvatore von unserer Unterkunft kostet es 12 Euro, um eine Stunde in Positano zu parken. Ich hatte mich einfach komplett blenden lassen von diesen ganzen Highlight-Reels.

Am Ende war es einfach nur super stressig in den Ort zu kommen. Positano an sich ist ja ganz süß, aber genießen konnten wir es dort nicht wirklich. Amalfi haben wir uns deswegen direkt gespart. Stattdessen stiegen wir in den Bus nach Sorrento und gönnten uns dort ein leckeres Essen im Restaurant Enjoy the little things. Es gab Bruschetta mit Petersilie, Öl und Knoblauch, Trofi-Nudeln mit Pesto à la Genovese und Ragu-Pasta, Wasser und Cola für insgesamt 31 Euro. Und das mitten in der süßen Fußgängerzone. 

Danach haben wir uns noch leckeres Eis gekauftund waren in einem Waschsalon Wäsche waschen und trocknen für 16 Euro.

Letzte neapolitanische Pizza in Salerno

Unseren letzten Tag in der Region verbrachten wir dann in Salerno. Dort gibt es eine wirklich bezaubernde Altstadt mit süßen Gassen, einen schlichten, aber sehr schönen Dom und extrem gute neapolitanische Pizza in der Pizzeria Mania. Probiert unbedingt auch die Kartoffelchips Cacio e Pepe.

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