Kawela Bay, Hochzeit
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Heiraten auf Hawaii: So einfach geht’s

Es ist nun schon über ein Jahr her, seitdem wir auf der hawaiianischen Insel Oahu “I do” zueinander gesagt haben. Unsere kleine Hochzeit war einfach traumhaft. Höchste Zeit also, davon zu berichten. 

Ein weißes Kleid, der Moment, in dem frau an Familie und Freunden vorbei zum Altar schreitet, die große Party mit Hochzeitstorte und die noch größere Rechnung – auf all das haben wir verzichtet. Weil wir unser Geld lieber für eine Hochzeit mit anschließenden Flitterwochen im Paradies ausgeben wollten. Wir haben es noch keine Sekunde bereut und würden es jederzeit genauso wieder machen. Denn welches verheiratete Paar kann schon behaupten, die eigene Hochzeit absolut stressfrei organisiert und gefeiert zu haben? Wir konnten wirklich jede Sekunde genießen.

Wie es dazu kam

Ich hatte mir schon seit Jahren in den Kopf gesetzt, die Flitterwochen auf Hawaii zu verbringen. Die Hochzeit habe ich mir immer in einem Park mit Familie und Freunden vorgestellt. Doch weil unsere Familiensituation leider etwas schwierig und angespannt ist und eine Familienzusammenkunft absolutes Chaos bedeutet hätte, schlug Bast irgendwann vor, direkt auf Hawaii zu heiraten. Es stellte sich heraus, dass die Angelegenheit nicht nur direkt legal, sondern auch relativ einfach ist. Viel unbürokratischer und unkomplizierter als in Deutschland. Gesagt, getan also.

Step 1: Jemand finden, der euch traut

Wir googelten nach Personen, die auf Hawaii eine Berechtigung haben, Paare zu trauen und stießen so auf Reverend James Chun. Wir hätten keine bessere Wahl treffen können! Auf seiner Webseite erklärt er den ganzen Prozess und bietet verschiedene “Wedding Packages” an. Wir entschieden uns für das “Mango Package” für 399 US-Dollar. 

Als Gäste hatten wir lediglich meinen Papa und seine Freundin dabei. Denn ohne meinen Papa, der mich zum “Altar” bringt, hätte ich nicht heiraten wollen. Haare und Make-up wollte ich sowieso selber machen und anfangs wollten wir auch keinen Fotografen buchen, weil solche Shootings einfach so unglaublich teuer sind. Im Paket enthalten waren also nur die Heiratsgenehmigungen, die Trauung an sich, das Zertifikat, bis zu 20 Gäste und die Registrierung. 

Step 2: Location

Hawaii ist natürlich ein Paradies, aber auch im Paradies muss man sich entscheiden, wo genau die Trauung stattfinden soll, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit. Die Betonung liegt hier auf freie Entscheidung! Ja genau, wir konnten selbst wählen und mussten nicht das nehmen, was noch frei ist. 

Wir haben den Reverend um Rat gefragt und uns schließlich für die Kawela Bay im Norden der Insel Oahu entschieden. Datum und Uhrzeit konnten wir ebenfalls ganz ohne Stress wählen. Ebenso die Art der Trauung: ob religiös oder casual. Und auch das Outfit des Reverends konnten wir mitbestimmen – wir entschieden uns für casual. Wir waren mit dem Reverend per Mail in Kontakt und haben das Paket Ende Dezember 2021 fest gebucht, um dann nur ein paar Monate später, am 14. April 2022 zu heiraten.

Unsere Trauung fand um 13 Uhr statt. Für uns war das sehr entspannt, da wir so gemütlich ausschlafen, frühstücken und uns ohne Stress fertig machen konnten. Die Fahrt zu unserem Strand dauerte von unserem Airbnb in Waikiki, Honolulu aus ca. 90 Minuten. Für die Bilder wären die späten Nachmittagsstunden natürlich besser gewesen, aber dann hätten wir ja den ganzen Tag auf unsere Hochzeit warten müssen. Das hätte ich nicht durchgestanden. 

Step 3: Fotos

Nach einigem Hin- und Herüberlegen und Internet-Recherchen fand ich zufällig eine Fotografin auf Instagram, die uns ein tolles Angebot für eine 1-stündige Foto-Session am Strand machte. Ich kann euch die liebe San gar nicht genug empfehlen. Wir hatten so viel Spaß in der Stunde und haben uns total wohl gefühlt mit ihr. Lustigerweise hatte sie am Hochzeitstag eine Assistentin dabei, die aus Leipzig (!) kommt und gerade ihr Auslandssemester in Hawaii verbrachte. Auch die liebe Josie kann ich euch wärmstens ans Herz legen. Inzwischen hat sie sich in Leipzig als Fotografin selbstständig gemacht.

Step 4: Kleid, Haare, Blumen 

Statt einem super teuren weißen Kleid, trug ich eins für 100 Euro aus einem Onlineshop. Das hatte ich ein paar Jahre zuvor mal für einen anderen Anlass gekauft, aber nie getragen. Irgendwie wusste ich damals bereits beim Anprobieren, dass das auch mal mein Hochzeitskleid sein könnte. Das war wohl Schicksal. 🙂 

Es war am Ende das p e r f e k t e Kleid für unsere Strandhochzeit. Ein bodenlanges Kleid mit Schleier, Schleppe und Co. hätte im Sand nur gestört. 

Durch den Tüllrock hat es allerdings nicht mit in meinen Reiserucksack gepasst. Ich habe es im Kleidersack mitgenommen und bei United Airlines vorher angefragt, ob die es im Flugzeug in einen Schrank hängen können. Das war auch kein Problem. Nach der Hochzeit hat es dann mein Papa wieder mit heimgekommen, da er bereits eine Woche vor uns auf der Insel war und dann kurz nach Hochzeit wieder abgereist ist.

Während ich am Hochzeitsmorgen meine Haare in unserem Airbnb selbst “stylte”, ging Basti zu einem Friseur in der Stadt. Der war nicht teuer und Basti sah super aus.

Leis

Statt einem Hochzeitsstrauß entschieden wir uns für traditionelle Leis. Reverend Chun beriet uns bei der Auswahl und gab uns eine Adresse in Chinatown, Honolulu. Für die beiden ganz besonderen Blumenketten haben wir zusammen ca. 100 US-Dollar gezahlt. Das waren sie auch wirklich wert. Wir bestellten sie vor und holten sie am Hochzeitsmorgen bei Lin’s Lei Shop ab. 

Wir kauften uns die traditionellen Blumen für Hochzeitspaare. Ich habe noch nie so intensiv duftende Blumen gerochen. Wir hatten erst überlegt, sie mit nach Deutschland zu nehmen, aber sie dann nach einer Weile doch weggeschmissen. :/ Die Erinnerung an sie lebt auf unseren tollen Hochzeitsfotos weiter. 

Step 5: Kennenlern-Treffen und Amtsbesuche in Honolulu

Wir landeten an einem Samstag in Honolulu. Für den folgenden Montag hatte ich einen Kennenlern-Termin mit Reverend Chun ausgemacht und unseren Amtsbesuch eingeplant. Die Amtsbesuche in Honolulu waren so entspannt und die Mitarbeiter unglaublich freundlich. Ich hatte einen Termin mit einem Marriage Agent vereinbart, um unsere Lizenz abzuholen. Das verlief alles reibungslos und ohne Wartezeiten. Nach der Hochzeit mussten wir dann noch ein Mal aufs Amt, dem Department of Health um genau zu sein, um unsere Apostillen in Auftrag zu geben. Das haben wir dann knapp drei Wochen später am Ende der Reise gemacht. Eine Heiratsurkunde konnten wir direkt mitnehmen, zwei weitere wurden nach Deutschland geschickt. Das Ganze hat gerade mal 22,50 US-Dollar gekostet. 

Traurede

Übrigens: Reverend Chun kannte uns ja absolut nicht. Im Kennenlern-Gespräch haben wir ihm dann gesagt, was uns bei der Trauung wichtig ist. Wir wollten die traditionellen Leis und unsere eigenen Gelübde vortragen. Am Tag selbst hat er uns dann super angeleitet und seine Traurede war so wunderschön. Als ob er uns seit einer Ewigkeit kennt. Es hat einfach zu 100% gepasst. Unglaublich war das. Was ich auch super schön fande: Wir standen uns während der Trauung gegenüber und haben uns die ganze Zeit an den Händen gehalten und uns angeschaut. Unsere Rimge tragen wir übrigens, wie in den USA üblich, an der linken Hand und damit nah am Herzen.

Kurzer Exkurs: Insider-Tipps für Oahu

An dem Montagnachmittag trafen wir dann noch unsere Fotografin in einem Starbucks nördlich von Honolulu. Die Chemie mit der lieben San stimmte sofort und sie hatte auch noch tolle Essens- und Ausflugstipps für uns. Zum Beispiel das hawaiianische Restaurant Da Ono, das von Außen total unscheinbar aussieht, aber unglaublich tolles und authentisches Essen serviert. Wir bestellten Reis, Kimchi, lila Süßkartoffeln und das traditionelle Schweinefleisch Laulau und Kalua Pig.

Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Koko Head Railway Trail – ebenfalls ein Tipp von San. 1.000 Stufen stiegen wir in der Mittagshitze hoch bis zum Vulkankrater, vorbei an einem Bienenstock. Danach liefen wir den Lighthouse Trail entlang, in der Hoffnung, Wale zu sehen. Aber da hatten wir leider kein Glück. Nach dem schweißtreibenden Vormittag entspannten wir uns dann am Nachmittag am Waimanalo Beach im Osten der Insel. Dort ist es einfach traumhaft schön. Man liegt an einem Traumstrand und hat hinter sich dieses Wahnsinns-Bergpanorama. Am Ende unserer Reise waren wir nochmal an diesem Strand und dort habe dank starker Strömung und hohen Wellen meine geliebte Sonnenbrille verloren. Mein Rat: Obacht beim Baden! Ich war nicht mal weit drin, trotzdem hat es mir sofort die Beine weggezogen. Ich hatte sogar aufgeschürfte Knie.

Step 6: Hochzeitsessen

Zurück zu unserer Hochzeit. 🙂 Am Hochzeitstag, das war dann der Donnerstag, hatten wir keinen wirklichen Plan für unser Hochzeitsessen. Glücklicherweise entdeckten wir auf dem Weg zur Location, der Kawela Bay, diese wunderbare Ansammlung von Foodtrucks in Kahuku ganz in der Nähe unserer Bucht. Dort hielten wir kurz, weil wir zu früh dran waren und ich eine Kokosnuss trinken wollte. 

Nach der Trauung aßen wir dort leckere Burritos bei Papis Tacos auf einfachen Bänken. Die konnten wir ganz in Ruhe genießen. Die meisten Paare können das ja leider nicht, weil sie im Stress sind, mit ihren Gästen reden und es allen recht machen wollen. Durch das großte Angebot der Foodtrucks konnte sich bei uns jeder sein Lieblingsessen raussuchen und wir hatten absolut keinen Stress.

Statt Torte gab es als Dessert hawaiianisches Shave-Eis. Was im Prinzip nur gefrorenes Wasser mit Sirup ist. Das war so gar nicht mein Fall, deswegen habe ich mir dann noch einen leckeren frischen Smoothie aus Mango und Papaya geholt.

Anstoßen bei Sonnenuntergang am Waikiki Beach

Ausklingen lassen haben wir unseren Tag mit einem Sekt zum Sonnenuntergang am weltberühmten Waikiki Beach. Das Problem: In den USA darf man ja in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken. Also haben wir die Sektflasche immer heimlich aus der Tasche gezogen, schnell eingeschenkt und sie dann wieder versteckt. Etwas absurd, aber umso lustiger.

Flitterwochen

Was mir immer extrem wichtig war: die Flitterwochen nach der Hochzeit. Die wollte ich direkt im Anschluss machen. Tja, wenn man im Paradies heiratet, ist man natürlich auch direkt in den Flitterwochen. Wir haben uns neben der wunderschönen Insel Oahu noch Big Island angeschaut und waren so beeindruckt von beiden Inseln. Wir konnten unter anderem an tollen Stränden baden, Kaffeeplantagen besuchen, in einem Vulkan-Park wandern und auf dem höchsten Berg der Erde, dem Manua Kea, den Sonnenuntergang und einen Wahnsinns-Sternenhimmel genießen. Berichte dazu findet ihr (hoffentlich) bald hier auf travel2eat.de. 🙂

Höchster Berg der Erde? Ja, wenn man bei der Messung der Höhe den unterhalb der Meeresoberfläche liegenden Anteil mit einbezieht, kommt man beim Manua Kea auf 10.203 Meter. Zum Vergleich: Der Mount Everest ragt 8848 Meter in die Höhe.

Eintragung in Deutschland

Was in Amerika so schön umkompliziert und vor allem schnell vonstatten ging, dauerte in Deutschland – wie sollte es auch anders sein – lange und kostete – natürlich – nochmal Geld. Wir mussten unsere Eheurkunde von einem beeidigten Übersetzer übersetzen lassen. Es gibt da eine Liste und die habe ich dann abtelefoniert, bis ich eine Übersetzerin gefunden hatte, die Zeit hatte. Die meisten waren nämlich bereits komplett ausgelastet. Gekostet hat uns der Spaß 89 Euro. Die Übersetzung habe ich dann zusammen mit unseren Gebrurtsurkunden und der Apostille aus den USA beim Standesamt vorgelegt. Dann hat es nochmal ewig gedauert bis unsere Ehe endlich offiziell in Deutschland eingetragen war.

“Fun” Fact: Für die Geburtsurkunde unserer Tochter wollte das gleiche Standesamt dann die englische Original-Heiratsurkunde. Man versteht den Inhalt also doch ohne Übersetzung … .

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