Wartburg Eisenach
Allgemein Deutschland eat

4 Tage Eisenach: Wartburg, Drachenschlucht, Rennsteig

Mitte Oktober war es geradeso noch möglich: Wir haben eine langes Wochenende in Eisenach verbracht und zwar kurz nachdem alle Bundesländer bis auf Thüringen ein Übernachtungsverbot für Reisende aus Risikogebieten ausgesprochen hatten. Wir hatten wirklich riesengroßes Glück. Denn unser Apartment in Eisenach war bereits gebucht und unsere Vorfreude auf eine kleine Auszeit im Thüringer Wald war groß.

Außerdem wollte ich endlich auf die Wartburg. Dass ich das als Thüringerin erst mit 32 Jahren geschafft habe, ist mir ja fast schon ein bisschen peinlich. 

Mein Heimatbundesland bietet einfach unfassbar viel. Vor zwei Jahren durften wir an einer Pressereise teilnehmen, die uns den Nationalpark Hainich und das süße Bad Langensalza näher brachte.

Mitte Oktober haben wir uns das südlich vom Nationalpark gelegene Eisenach vorgenommen, sind auf dem Lutherweg entlangspaziert, haben die Drachenschlucht bezwungen und mehr über Martin Luther und auch Bach erfahren, der am März 1685 in Eisenach das Licht der Welt erblickte.

Tag 1: Drachenschlucht und ein Festmahl bei Tino Kuchinke

Aber von Anfang an: Wir sind morgens von mit dem Auto von Altenburg aus angereist und haben dann erstmal im Apartment Schramm eingecheckt. Von dort aus sind wir zu einem Wanderparkplatz gefahren (vorbei am Prinzenteich stadtauswärts, an der Straße Mariental) und dann einen Rundwanderweg entlang gelaufen, der uns am Schluss durch die Drachenschlucht geführt hat.

Von der Drachenschlucht kommt man auch zur Wartburg, aber die haben wir uns für den letzten Tag aufgehoben. Einen ersten Blick auf die Wartburg konnten wir allerdings schon beim Wandern erhaschen – von ganz weit weg.

Klöße und Kürbis bei Tino Kuchinke

Was isst man mitten in Thüringen am besten? Natürlich traditionelle Thüringer Klöße! Die wollten wir bei Tino Kuchinke genießen. Das Restaurant ist nur ein Katzensprung entfernt von den Apartments Schramm und wurde uns auch von Frau Schramm höchstpersönlich empfohlen. Von Außen sieht die Gaststätte erstmal nach nichts aus – lasst euch davon bitte nicht abschrecken. 

Der extrem nette Kellner und das fantastische Essen sollten uns schnell eines besseren belehren. Auf der Abendkarte konnten wir keine Klöße finden, stattdessen gab es leckere Kürbisgerichte. Während mein Papa und seine Freundin Hühnchen mit Kürbisspalten und Kartoffelröschen bekamen, stellte mir der Kellner einen vegetarischen Teller mit all meinen Favoriten aus der Karte zusammen: Klöße (die standen auf der Mittagskarte), Kürbissuppe und Kürbisspalten. Diese ungewöhnliche Kreation, die übrigens die Idee des Kellners war, schmeckte mir hervorragend. 

Satt und glücklich verließen wir am ersten Abend das Lokal und hätten mal lieber auch am zweiten Abend dort einkehren sollen….

Tag 2 in Eisenach: Frühstück bei Zucker & Zimt und der Große Inselsberg 

Gefrühstückt haben wir am ersten Morgen im Zucker & Zimt Café direkt am Marktplatz. Von unserem Apartment konnten wir entspannt bis zum Café laufen (ca. 15 Minuten).

Das Zucker & Zimt ist wirklich zauberhaft. Es werden nur regionale Bio-Zutaten verwendet und alles wird sehr liebevoll zubereitet. Weil wir alle sehr hungrig waren und einen Wandertag vor uns hatten, haben wir uns jeweils zwei Gerichte bestellt. Ich hatte zum Beispiel das Holzofenbrot mit Feta und dazu ein Tomaten-Rührei. Super lecker war auch der Kaffee und die heiße Schoki, die es dort übrigens auch mit Hafermilch gibt. 

Sehr empfehlen können wir auch die Mittagsgerichte bei Zucker & Zimt. Es gibt leckere Suppen (auch vegane) und ich habe am letzten Tag kurz vor der Abfahrt noch Pasta mit Kürbissoße und Kürbiskernpesto gegessen. Yummy!

Allgemein muss ich allerdings sagen, dass die Frühstückswelt von Eisenach nicht weiter entfernt sein könnte von der in Berlin. Banana Bread, Avotoast, pochierte Eier oder Porridge-Variationen sucht man in der thüringischen Kleinstadt vergebens.

Es gibt stattdessen typisch deutsches Essen: Brot und Brötchen, Käse und Wurst, Marmelade und Honig. Aber immerhin habe ich sowohl bei Zucker & Zimt als auch am Abend im Kartoffelhaus vegane Angebote in der Speisekarte entdeckt. 

Nach unserem doch sehr ausgiebigen Frühstück sind wir zurück zum Apartment spaziert, haben unsere Wanderschuhe angezogen und sind in Richtung Großer Inselsberg (Bad Tabarz) gefahren. Die Wanderwege hatten wir fast für uns alleine, die beeindruckenden Aussichten auch. 

Der Große Inselsberg ist mit einer Höhe von 916,5 m der vierthöchste Berg Thüringens und befindet sich im nordwestlichen Teil des Thüringer Waldes. Außerdem verläuft der berühmte Wanderweg Rennsteig über die Bergkuppe.

Großer Inselsberg

Rennsteig

Der 170 km lange Rennsteig ist übrigens ein historischer Grenzweg, der sich durch den im Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald zieht. Er ist zudem nicht nur der älteste, sondern mit etwa 100.000 Wanderern jährlich auch der meistbegangene Weitwanderweg Deutschlands.

Oben auf dem Großen Inselsberg angekommen, kann man auf dem 21 Meter hohen Aussichtsturm die Panoramaaussicht genießen. Oder man erklimmt die Außenfassade des Turms, an der eine 17 Meter hohe Kletterwand angebracht ist.

Wir haben die Aussicht genossen, unseren Tee getrunken und etwas Wanderproviant verzehrt.

Für den Abend hatten wir bereits am Vortag im Karoffelhaus reserviert. 

Kartoffelhaus in Eisenach

Das Kartoffelhaus war zwar super eingerichtete (DDR-Schnickschnack und Co.) und hatte eine ausgefallene Karte (u.a. vegane Kartoffelpizza), aber geschmeckt hat es uns dort leider nicht so gut wie bei Tino Kuchinke. 

Die vegane Kartoffelpizza war zwar lecker, aber nicht gerade eine Geschmacksexplosion. Die Roulade war leider nichts und die Soße dazu hat wohl an eine Tütensoße erinnert – so lautete zumindest das Urteil von meinem Papa seiner Freundin. Dafür habe ich aber regionalen Weißwein aus Bad Sulza bekommen, der sehr lecker war und Basti hat seine Kartoffelsuppe auch sehr gut geschmeckt.

Tag 3 in Eisenach: Frühstück bei Onkel Karl und die Wartburg

Am zweiten Morgen waren wir bei Onkel Karl frühstücken, was eher eine größere Bäckerei als ein Frühstückscafé war. Hafermilch gibt es da übrigens nicht. Aber immerhin leckere Sauerteigbrötchen und Rührei.

Gut gestärkt sind wir dann direkt weiter zur Wartburg gelaufen. Das dauert von Onkel Karl aus etwa 40 Minuten. Der Weg ist sehr schön und führt durch den Wald. Oben angekommen, solltet ihr beim Verschnaufen erst einmal die Aussicht genießen.

Obwohl wir an einem Dienstagvormittag auf der Wartburg waren, tummelten sich bereits so viele Menschen auf dem Gelände, dass wir uns nicht in die riesige Schlange einreihen wollten. Daher haben wir uns die Burg nicht von Innen angesehen.

Innerhalb der Mauer konnten wir uns trotzdem umschauen (kostenlos). Und was soll ich sagen? Die Wartburg ist die niedlichste Burg, die ich je besichtigt habe. Die süßen Fachwerkbauten und der überschaubarae Aufbau haben mir extrem gut gefallen. Da hat sich Martin Luther ein wirklich schönes Fleckchen für sein Exil/Übersetzung der Bibel herausgesucht.

Wusstet ihr, dass sie als erste deutsche Burg in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen wurde? Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und auch ich möchte noch einmal wiederkommen und mir die Burg von Innen anschauen.

Auf dem Lutherweg zurück nach Eisenach

Zurück in die Stadt haben wir den Lutherweg genommen, der gespickt ist mit Zitaten des Reformators.

Zurück in der Innenstadt haben wir uns noch die Georgenkirche am Markt angeschaut. Die Taufkirche von Johann Sebastian Bach ist Ende des 12. Jahrhunderts durch Ludwig III. gegründet worden. Martin Luther sang hier als Schüler im Chor und predigte später in der Kirche, kurz bevor er auf der Wartburg Schutz suchte.

Eisenach Innenstadt

Geburtsstunde des BMW

Zu sehen gibt es in der Stadt außerdem ein mit einer Breite von 2,05 Meter super-schmales Fachwerkhaus, die Luther-Statue, das Bachdenkmal sowie das Luther- und das Bachhaus. Außerdem empfehle ich euch unbedingt einen Blick in den Hauptbahnhof zu werfen. Denn die Glasscheiben sehen von Innen nicht nur wunderschön aus, sie weisen auch auf Eisenachs Automobilgeschichte hin.

Auf eisenach.info heißt es: “1899 verließen die ersten ‘Wartburgmotorwagen’ die Produktionsstätte in Eisenach und begründeten die bis heute lebendige Automobilbautradition. 1928 erlebte der BMW hier seine Geburtsstunde. Der letzte im Werk produzierte Wagen rollte 1991 direkt vom Fließband ins Museum.”

Bahnhof Eisenach

So, das waren sie – unsere Erlebnisse im kleinen Eisenach. Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen könnt ihr uns gerne via Facebook, Instagram oder auch Twitter kontaktieren.

You may also like...