“Wenn du erstmal ein Kind hast, wird alles anders.” Wie oft habe ich diesen Satz gehört. Mittlerweile habe ich ein 3,5 Monate altes, zuckersüßes Baby. Und ja, es hat sich natürlich einiges geändert. Aber im Großen und Ganzen leben wir unser Leben so weiter wie zuvor. Wir gehen weiterhin in Restaurants essen, sind in unseren Lieblingscafés unterwegs, treffen uns mit Freunden – und fahren in den Urlaub.
Zugegeben: Wir haben ein echtes Traumbaby und sehr viel Glück mit der Kleinen. Sie lässt uns nachts durchschlafen und macht bisher alle Ausflüge super mit ( = verschläft sie oder liegt entspannt im Wagen). Vor Kurzem konnte ich sogar einen 3-stündigen Keramik-Workshop mit meiner Freundin besuchen, ohne dass die Kleine daheim unruhig wurde. Da ich sie voll stille und nicht abpumpe, war ich ziemlich nervös vor dem Termin. Aber es hat alles super geklappt. Mir hat das wieder einmal mehr gezeigt: Einfach machen.
Ostsee-Liebe
Ich bin also extrem froh, dass wir uns nicht davor gescheut haben, mit unserem Baby in den Urlaub zu fahren. Seit wir im Osten Deutschlands wohnen, “muss” ich jedes Jahr mindestens ein Mal an meiner geliebten Ostsee Urlaub machen. Vor drei Jahren (da haben wir in Berlin gewohnt) habe ich dem Basti zum ersten Mal meine geliebte Ostsee gezeigt. Wir waren zum Winterwellness in Kühlungsborn und haben uns auf dem Rückweg Rostock angeschaut. Vor zwei Jahren haben wir Pfingsten in meinem geliebten Binz verbracht. Ein paar Monate später war ich nochmal eine Woche allein in Binz (mein erster Solourlaub) und letztes Jahr haben wir auf Usedom Winterwellness gemacht (Blogbeiträge dazu folgen noch).
Unseren jährlichen Winterwellness-Trip mit ausgiebigen Saunagängen konnten wir mit einem Baby natürlich nicht machen. Aber Urlaub an der Ostsee. Kurz nach meinem Wochenbett Mitte September haben wir also eine knappe Woche in Stralsund für Anfang November 2023 gebucht. Ich wäre ja gern direkt auf meiner Lieblingsinsel Rügen untergekommen, aber leider sind die Unterkünfte dort viel teurer. Außerdem fande ich eine Stadt mit genügend Indoor-Seheneswürdigkeiten praktischer, da wir ja nicht wussten, wie das Wetter Anfang November wird. Wir hatten letztendlich Glück und konnten die meiste Zeit draußen verbringen und viel Seeluft schnuppern. Aber bei Regen hätten wir zum Beispiel jederzeit einen Tag im Ozeaneum verbringen können.
Warum tun wir uns diesen Stress an?
Kurz vor Abreise plagten mich allerdings Zweifel: War es wirklich nötig, sich den (Pack-)Stress anzutun? Packen stresst mich ja sowieso jedes Mal. Wir haben einen VW Polo und allein der Kinderwagen nimmt da schon den gesamten Platz im Kofferraum ein. Dazu kamen noch Wickeltasche, Nestchen, unsere Sachen (die zum Glück in einen Reiserucksack gepasst haben), Babysachen, Spucktücher und eine Tasche mit Essen für die Fahrt und für unser Apartment in Stralsund. Meine Freundin formulierte es neulich treffend: “Man fühlt sich wie Familie Flodder, aber es geht allen so”.
Das “stressigste” an der Reise war es dann aber tatsächlich, die ganzen Sachen ins Auto zu schaffen und dort zu verstauen, alles vom Auto (Parkhaus) ins Hotel zu schaffen und dann wieder zurück. Alles andere – also die etwa 4,5 stündige Autofahrt und der Urlaub – war super entspannt und einfach wunderschön. Es tat einfach so gut, als Familie mal rauszukommen. Klar haben wir mehr Pausen gemacht, weil ich die Kleine ja ca. alle drei Stunden stille. Aber so haben wir auch schön entschleunigen können.
Hier kommen nun also unsere Stralsund-Tipps:
Unterkunft mit Küche in der Altstadt
Gewohnt haben wir in einem Apartment mit Küche im Alten Schwedischen Konsulat. Das ist direkt in der Altstadt und wunderschön. So konnten wir immer schnell zurück, etwas essen und trinken, die Kleine versorgen und dann wieder losziehen. Ein Babybett haben wir einfach angefragt. Das war überhaupt kein Problem. Das einzige Problem bei der Unterkunft war: Unser Apartment befand sich im 3. Stock und in dem Gebäude gibt es ausschließlich Treppen. Basti musste also den Kinderwagen immer hoch- und runterschleppen und ich hab die Kleine in Zeitlupe hoch- und runtergetragen, um ja nicht zu stolpern.
Das Hafenparkhaus befindet sich ganz in der Nähe der Unterkunft. Wir haben eine Parkkarte vom Hotel bekommen. Für 48 Euro konnten wir das Parkhaus jederzeit verlassen ohne ständig neu bezahlen zu müssen. Wir waren von Mittwoch bis Sonntag in Stralsund.
Cafés
Die Cafés in Stralsund habe ich mir natürlich zu allererst in meiner Google-Maps-Karte markiert. Schließlich liebe ich es, in Cafés zu gehen. 🙂 Wir waren in zwei Cafés und können beide absolut empfehlen.
Das Monopol bietet sehr leckeren Kaffee. Für mich gab es Lupinenkaffee ohne Koffein. Ich verzichte gerade auf Koffein, da die Kleine sonst nachts nicht schläft. Da sie uns aber bei Koffeinverzicht durchschlafen lässt, ist das absolut machbar. In dem Café gibt auch ein paar Cookies, aber ansonsten kein Essen und auch nicht viele Sitzmöglichkeiten. Das Café ist klein, ein Kinderwagen passt aber ohne Probleme rein.
Leckere (süß und herzhaft) belegte Waffeln bekommt ihr im Café 66. Zu meiner belgischen Waffel mit Feigen und Ziegenkäse habe ich mir einen Matcha Latte mit Hafermilch bestellt. Basti entschied sich für einen Tee. Er hatte kurz zuvor am Hafen schon ein frisches Fischbrötchen gegessen. Während unseres Urlaubs probierte er an zwei Ständen die Fischbrötchen und fande sie beide hervorragend: einmal am Backfischkönig und am Fischkutter Flipper.
Zurück zum Café 66: Dort gibt es viele Tische, eine große Getränke- und Essensauswahl und den Kinderwagen haben wir auch unterbekommen.
Bäckerei Junge
Es folgt eine kleine Liebeserklärung…
… an die Bäckerei Junge.
Liebe Bäckerei Junge,
vor etwa 2 Jahren in Binz habe ich eure fantastische Bäckerei zum ersten Mal bewusst wahrgenommen und mich direkt in sie verliebt. Klar, dass wir euch nun jedes Mal aufsuchen, wenn wir im Norden sind. Die Besuche bei euch, sind jedes Mal ein Highlight für mich. Denn ich weiß, bei euch finde ich immer super leckere Brote und Brötchen, guten Kaffee, Tee, belegte Brote und Brötchen, Franzbrötchen und vieles mehr. Den ganzen Tag über bietet ihr eine tolle Verpflegung, die ich wirklich zu schätzen weiß. Danke, dass es euch gibt.
Klar, dass wir auch auf dem Rückweg von Stralsund nach Leipzig unsere Pause so geplant haben, dass wir auf jeden Fall nochmal zu einem Junge können. Wir waren im süßen Waren (Müritz) und während ich die Kleine dort in einer gemütlichen Sitzecke gestillt habe, haben wir uns noch ein paar leckere Getränke gegönnt (Kaffee für Basti, Kurkuma Latte für mich) und uns mit Kartoffelbrötchen für daheim versorgt, denn die sind der absolute Wahnsinn! Ja, für gute Backwaren kann ich mich wirklich sehr begeistern. 🙂
Restaurants
Bleiben wir beim Essen. Dieser Blog heißt schließlich nicht umsonst travel2EAT. Sehr empfehlen können wir euch die Pizzzeria La Mia Lilli in Stralsunds Altstadt. Dort haben wir super leckere neapolitanische Pizza gegessen. “Fun” Facts: Der Besitzer kommt aus Thüringen (ich komme auch aus Thüringen) und unsere Tochter heißt Lily. 🙂
Wir waren ohne Reservierung dort (allerdings schon gegen 16:30/17 Uhr) und haben ohne Probleme einen Tisch bekommen. Die Pizzen waren super lecker. Seit unserem Neapel-Besuch sind wir ja sehr kritisch, aber selbst Basti war begeistert. Absolute Empfehlung also!
Am nächsten Abend waren wir im Dolden Mädel am Hafen essen. Gegen 18/19 Uhr war es dort schon ziemlich voll und die meisten Tische waren auch bereits reserviert. Trotzdem haben wir ein Plätzchen für uns und den Kinderwagen bekommen und lecker gegessen. Ich hatte einen veganen Burger mit Pommes und Basti hatte sich für das regionale Grünkohl-Gericht entschieden.
An den beiden anderen Abenden haben wir in unserem Apartment Brote gegessen. Gefrühstückt haben wir auch immer im Apartment. Das ist ungewöhnlich für mich, da ich es ja liebe, in Cafés zu frühstücken. Aber mit Baby war es so einfach entspannter.
Ausflüge
Es sind doch immer wieder die kleine Dinge, die mich einfach unfassbar glücklich machen. Dazu zählt u. a. ein Spaziergang entlang der Hafenpromenade in Richtung des Stralsunder Strandes. Wie schön ist es bitte, wenn man am Meer entlanglaufen kann? Am Strandabschnitt haben wir dann zum ersten Mal in unserem Leben einen Kajakomat gesehen. Das ist ein Kajak-Automat. Hat das schonmal jemand ausprobiert?
Nachdem wir Stralsunds Altstadt, die schönen Wege am Hafen und um einen der Seen (mit Blick auf die beeindruckende Marienkirche) abgelaufen hatten, überquerten wir zu Fuß und mit Kinderwagen die kleine Brücke zur Insel Dänholm. Von dieser Brücke aus, der Ziegelgrabenbrücke, hatten wir eine super Aussicht auf die beeindruckende große Rügenbrücke. Achtung: Die kleine Brücke wird mehrmals am Tag hochgeklappt, damit Schiffe hindurchfahren können.
Dänholm bietet nicht wirklich viel, außer schöne Aussichten auf Stralsund, die Rügenbrücke, Schiffe und einen Segelhafen. Aber es war ein schöner Spaziergang bei bestem Wetter.
Ausflug zu den Kreisefelsen
An unserem letzten Tag sind wir mit dem Auto etwa eine Stunde zum Nationalpark Jasmund auf Rügen gefahren, um uns die Kreidefelsen anzuschauen. Wir haben bei Hagen auf dem großen Parkplatz geparkt (der ist kostenpflichtig, genauso wie die Toiletten dort) und sind dann zu den Kreidefelsen gelaufen. Das war ein super schöner Weg durch den Wald. Die Kleine hatte ich in der Trage.
An den Kreidefelsen mussten wir dann erstmal 12 Euro pro (erwachsene) Person Eintritt zahlen. Die haben sich aber gelohnt, denn das Geld zahlt man nicht nur für den Blick auf die Kreidefelsen. Es gibt seit Neuestem auch einen Skywalk. Und wir haben eine kostenlose Führung bekommen von zwei Jungs, die gerade ihren Bundesfreiwilligendienst machen. Die haben das wirklich toll gemacht und wir haben viel gelernt.
Dann gibt es noch eine Ausstellung auf zwei Etagen, die sich wirklich lohnt. Hier war ich dann wirklich froh, die Kleine in der Trage zu haben. Mit Kinderwagen kommt man da nicht wirklich durch. Und auch der Waldweg war mit Baby in der Trage angenehmer.
Jeder Besucher bekommt in der Ausstellung einen Audioguide, der im Preis inbegriffen ist. Zusätzlich wird ein Film gezeigt, der über die Natur auf Rügen informiert. In so einem tollen Museum war ich wirklich schon ewig nicht mehr. Es ist total interaktiv und damit auch bestens für kleine Kinder geeignet. Es gibt in dem Gebäude auch Toiletten, einen extra Wickelraum und ein Bistro mit leckeren Fischbrötchen (laut Basti) und Sanddornsaft (kein Ostseeurlaub ohne Sanddorn für mich 🙂 ). Dort konnte ich Lily ganz entspannt stillen.
Wir haben den ganzen Tag an den Kreidefelsen verbracht und mussten uns am Ende etwas beeilen, um nicht im Dunkeln die knappe Stunde Waldweg zurücklegen zu müssen.
